Nicht jede Konzentrationsstörung ist Unvermögen. Manche ist Flucht vor sich selbst oder der Welt.
Der Begriff Konzentration besteht aus drei Teilen: der Vorsilbe kon-, dem Hauptwort Zentrum und der Nachsilbe -tion.
etwas ins Zentrum der Aufmerksamkeit setzen
Apropos Vorfahren
Der gemeinsame Vorfahr von Mensch und Zebrabärbling lebte vor 300 Millionen Jahren.Das zu wissen, ist zwar durchaus interessant, es hier zu erwähnen, schweift aber vom Thema ab; es sei denn, man verwendet die Abschweifung als Beispiel, wie die Konzentration auf ein Thema durch assoziative Gedanken gestört werden kann.
Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, ist ein geistiges Vermögen. Wer sich konzentriert, setzt etwas in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er ist in der Lage, die Aufmerksamkeit über längere Zeit auf ein ausgewähltes Ziel zu bündeln.
Sich zu konzentrieren kann aber auch anders verstanden werden. Sich zu konzentrieren heißt: Alle Objekte aus der Aufmerksamkeit zu entlassen, sodass sich das erkennende Subjekt zu sich selbst verdichtet.
Das Konzentrationsvermögen ist eine uralte Erfindung des Lebens. Ohne dass die Evolution ihren Spielarten die Kunst der Konzentration verliehen hätte, hätten unsere Vorfahren nicht einmal den Status des Zebrabärblings erreicht.
Während sich das Konzentrationsvermögen des Zebrabärblings wie das unseres Vorfahren damit begnügt, die physische Existenz seines Trägers zu sichern, wurde das Aufgabengebiet der Konzentration beim Übergang zum Menschen erweitert. Hier dient es zusätzlich komplexen Tätigkeiten des Verstandes und der Selbsterkenntnis.
Wie der Zebrabärbling sind auch wir darauf angewiesen, Ziele zu erreichen. Der Zebrabärbling konzentriert sich bei der Jagd auf jeweils einen Wasserfloh. Seine Chance, satt zu werden, wäre kleiner, versuchte er, alle Wasserflöhe zeitgleich zu beachten. Und könnte er nicht von all den süßen Zebrabärbelinchen absehen, die mit Flossen- und mit Wimpernschlag in seinen Jagdgewässern kreuzen, sähe es um seine Ernährung wahrhaft übel aus.
Verblüffend
Wussten Sie, dass auch Sie über Grundkenntnisse in Tagalog verfügen. Hallo heißt Hello und Entschuldigung Excuse me. Umgekehrt spricht die Mehrzahl gebildeter Filipinos passabel deutsch. Sie wissen, was wir meinen, wenn wir von Sale, Community, Connections, Casting, Doku-Soap, Highlight, Newsletter, Jobcenter, Global-Player und dergleichen sprechen. Natalie braucht also wirklich kein Tagalog zu lernen. Mit den Filipinos kann sie Deutsch reden... und wenn einer sie ungefragt anfassen will, dann eben Tacheles.Auch wir konzentrieren uns auf immer neue Ziele, die uns für ein erfolgreiches Leben notwendig erscheinen. Dabei kann es sich um einfache oder verknüpfte Zielsetzungen handeln, also um solche, die nur umzusetzen sind, wenn das Konzentrationsvermögen eine Serie wechselnder Fokussierungen durchläuft.
Holger hat Lust auf Bergamer Almkäse. Unbeirrt steuert er an den übrigen Regalen vorbei ans Ziel.
Maria plant, den Sonntagstisch mit selbstgebackenen Waffeln zu bestücken. Von der Beschaffung der Zutaten bis zur Entnahme der fertigen Waffeln aus dem Eisen, steuert sie ihre Aufmerksamkeit durch den komplexen Prozess.
Bis die Waffeln fertig sind, will Holger die Anlagen S, AV, DDR, SEK, DBD, DHKP und Vorsorgeaufwand seiner 27-teiligen Steuererklärung fertigstellen. Auf mehr kann er sich in einem Anlauf nicht konzentrieren. Der Ärger darüber, einer zwangskranken Steuerbehörde ausgeliefert zu sein, macht die Sache nicht leichter.
Natalie hat beschlossen, Tagalog zu lernen.
Warum sie das tat, ist bis heute unklar. Man könnte es verstehen, wenn sie sich in einen Filipino verkuckt hätte. Ihr Liebster ist aber gebürtig aus Wallerfangen und spricht ein Deutsch, das über Enkenbach und Alsenborn hinaus verstanden wird. Natalie wäre gut beraten, wenn sie von Tagalog auf Spanisch wechseln würde; zumal sie mit ihrem Liebsten im Sommer nach Mallorca fliegt.
Egal ob Spanisch oder Tagalog: Sie muss sich auf Vokabellisten, Aussprache und Grammatik konzentrieren.
Oft ist der Mensch damit zufrieden, bei der Jagd nach überlebensnotwendigen Gütern Erfolge zu verbuchen; oder gar so erfolgreich zu sein, dass der Wagen vor der Haustür den Vergleich mit dem des Nachbarn nicht zu scheuen braucht. Vielen reicht das aber nicht. Viele sind von einem Wissensdurst getrieben, der für die Beschaffung des Lebensnotwendigen überflüssig erscheint.
Rahel hat einen Film über Mozart gesehen. Danach googelt sie den Meister: War Salieri tatsächlich Gegenspieler? Was ist aus Mozarts Kindern geworden? War Mozart hyperaktiv? All dem will sie auf den Grund gehen. Sie kauft eine 400-seitige Biographie des Komponisten.
Bertold fragt sich, ob man aus der kompositorischen Struktur des Requiems in d-Moll (Köchelverzeichnis 626) Rückschlüsse auf die Todesursache Mozarts ableiten kann. Nach sechs Jahren konzentrierter Forschung kann er das zwar nicht belegen, seine Arbeit über den Einfluss hirnorganischer Veränderungen auf das Synapsensystem der Hörrinde zeigt jedoch Möglichkeiten auf, die zentrale Hörstörung durch gepulste Magnetresonanz zu beeinflussen.
Die Konzentration des Zebrabärblings auf den Wasserfloh bleibt an der Oberfläche der Erscheinung. Der Wasserfloh kann aber auch Fokus einer vertieften Aufmerksamkeit sein, die ihn als Pforte zum Verständnis eines ganzen Ökosystems nutzt. Nur wenn man sich lange genug auf ein Thema konzentriert, erkennt man zusammenhängende Strukturen.
Selbstbewusstsein ist ein spezielles Gebiet der Erkenntnis. Hier wendet sich der Blick nach innen; und damit einem Bereich der Wirklichkeit zu, der den fünf Sinnen verborgen ist. Wahrnehmungen aus der Innenwelt erreichen wohl jedes Bewusstsein: Man spürt Hunger, Angst, Begierde und Zorn. Um die Rolle oberflächlicher Affekte zu verstehen, bedarf es auch dabei der Konzentration. Erst wenn man Impulse und Emotionen achtsam fixiert, versteht man, wovon man bis dahin beherrscht wurde.
Die erste Stufe der Meditation übt die Konzentration auf Elemente des eigenen Selbst. Sie bereitet dadurch Erkenntnismöglichkeiten vor, die das Selbstbewusstsein erweitern.
Was ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt
Pol | Fokus | Funktion | Beispiel | |
Oberfläche
Tiefe |
1 | Oberfläche des Objekts | Erwerb des Objekts | Wasserflöhe, Almkäse, Zebrabärbelinchen |
2 | Wesen des Objekts | Verstehen des Objekts | Einbettung des Wasserflohs im Feuchtbiotop | |
3 | Struktur des Subjekts | Selbsterkenntnis | Was ist mein Motiv, Feuchtbiotope zu untersuchen? | |
4 | Wesen des Subjekts | Selbstverwirklichung | Was bin ich jenseits persönlicher Motive? |
Selbstbewusstsein ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ohne die Fähigkeit, sich auf innerseelische Erfahrungen zu konzentrieren, läuft man Gefahr, vom ständigen Wechsel oberflächlicher Ereignisse abgelenkt zu werden. Im schlimmsten Fall führt man ein Leben, das man kaum noch als das eigene bezeichnen kann.
Konzentrationsstörungen sind Ursache und/oder Begleitsymptom seelischer Erkrankungen. Im Grundsatz können sie bei jeder psychischen Störung auftreten. Einer Störung der Konzentration entspricht entweder ein energetisches Unvermögen oder eine Ablenkung der Aufmerksamkeit durch Wahrnehmungsobjekte, von denen der Betroffene den Blick nicht wenden kann.
Die Ablenkung der Aufmerksamkeit kann ihrerseits Folge sekundärer Faktoren sein, die ein bis dahin entwickeltes Konzentrationsvermögen schwächen, oder sie ist ein primäres Unvermögen als Ausdruck einer gering entwickelten Selbstbestimmung.
Ein Unvermögen liegt vor, wenn die Fähigkeit zur willentlichen Bündelung der Aufmerksamkeit bislang nur wenig entwickelt ist.
Konzentrationsstörungen aus energetischem Unvermögen sind jedem bekannt. Ihre häufigste Ursache ist Müdigkeit. Neben der Müdigkeit, die als gesunder Gegenpol zur Achtsamkeit begriffen werden kann und die bei der reinigenden Entformung des Bewusstseins ihre Rolle spielt, gibt es auch Entkräftungen, die entweder manifest pathologisch sind oder auf pathologische Zustände verweisen. Zu nennen sind...
Das Burnout-Syndrom belegt, dass die Konzentration auf Wahrnehmungsobjekte ein aktiver Prozess ist, der organismische Energie verbraucht. Die Wahrnehmungsobjekte, denen sich der spätere Burnout-Patient zuwendet, sind Ziele, Aufgaben, Erledigungen und Pflichten, die er sich selbst stellt oder auf Druck der Umstände zu bewältigen hat. Verbraucht er dabei mehr Energie, als der Organismus zur Verfügung stellt, treten als Folge der Erschöpfung Konzentrationsstörungen auf.
Grundregel
Jede Konzentration auf ein Objekt verbraucht Energie, jede Sammlung ins Subjekt führt neue zu.
Wer nach dem Konsum diverser Pinnchen Sambucalikör versucht hat, Paragraph 5, Absatz 4 des Bundesstatistikgesetzes (BStatG) zu verstehen, weiß, dass man sich auf die Schachtelsätze der deutschen Gesetzgebung besser konzentrieren kann, wenn man sich vorher mit Amphetaminen dopt. Stocknüchtern an das Projekt heranzugehen ist keine Garantie dafür, dass der Versuch, den Sinn des Textes zu erfassen, nicht doch misslingt, weil der Sprachduktus den Geist des Lesers vor Erreichen des Ziels in sage und schreibe 5,4 Himmelsrichtungen zerstreut.
Paragraph 5, Absatz 4
Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates bis zu vier Jahren die Durchführung einer Bundesstatistik oder die Erhebung einzelner Merkmale auszusetzen, die Periodizität zu verlängern, Erhebungstermine zu verschieben sowie den Kreis der zu Befragenden einzuschränken, wenn die Ergebnisse nicht mehr oder nicht mehr in der ursprünglich vorgesehenen Ausführlichkeit oder Häufigkeit benötigt werden oder wenn tatsächliche Voraussetzungen für eine Bundesstatistik entfallen sind oder sich wesentlich geändert haben. Die Bundesregierung wird außerdem ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates bis zu vier Jahren von der in einer Rechtsvorschrift vorgesehenen Befragung mit Auskunftspflicht zu einer Befragung ohne Auskunftspflicht überzugehen, wenn und soweit ausreichende Ergebnisse einer Bundesstatistik auch durch Befragung ohne Auskunftspflicht erreicht werden können.
Apropos Paragraph 5
Paragraph 5 verdunkelt zwar, was er erhellen soll, nebenbei erklärt er jedoch, worüber er kein Wort verliert: warum Deutschland im 21. Jahrhundert unfähig ist, einen Flughafen zu bauen; obwohl es das im Jahrhundert zuvor zustande brachte. Das Deutschland des 21. Jahrhunderts hat sich dermaßen in Rechtsvorschriften verstrickt, über deren Bedeutung Juristen komissionsweise grübeln, dass eine Baumaßnahme, die die Größe eines Kanzleramts überschreitet, undurchführbar geworden ist. Deutschland versteht nicht mehr, was es von sich selbst verlangt.
Das zeigt zugleich, dass es psychotrope Substanzen gibt, zum Beispiel Alkohol, Benzodiazepine, Schlafmittel, sedierende Psychopharmaka und Antihistaminika, die den Geist so ermüden, dass das Konzentrationsvermögen darunter leidet und andere - Koffein, Amphetamine, Methylphenidat, Coca -, die es vorübergehend stimulieren.
Bei vielen psychiatrischen Erkrankungen wird die willentliche Ausrichtung des Bewusstseins durch ablenkende Wahrnehmungsobjekte beeinträchtigt. Als Wahrnehmungsobjekte werden hier nicht nur Gegenstände oder Dynamiken der Außenwelt aufgefasst, sondern auch Bewusstseinsinhalte, die der Kranke als Gefühl, Impuls, Trugwahrnehmung oder Vorstellung in sich erkennen kann.
Bei vielen Erkrankungen ist der Betroffene außerstande, die Aufmerksamkeit von den entsprechenden Inhalten abzuziehen und sich einem selbstgewählten Thema zuzuwenden.
Erkrankung, Konzentrationsstörung und ablenkende Wahrnehmungsobjekte
Erkrankung | Ablenkung durch... |
Psychose | Halluzinationen, wahnhafte Ängste, Wahnvorstellungen |
Depression | Verschuldungsideen, Versagensängste, Selbstvorwürfe, Sorgen |
Manie | Größenideen, Ideen, die man dem anderen noch erzählen könnte |
ADHS | das nächste Projekt, ein klingelndes Telefon, ein Gedanke, der plötzlich aufkommt und den man ebenfalls umsetzen könnte |
Generalisierte Angststörung | vorgestellte Unglücke, die passieren könnten |
Zwangsstörung | vorgestellte Gefahren, die durch Kontrolle und Ritual verhindert werden müssen |
Anpassungsstörung | Gedanken über die Umstände, die man als Missstand erlebt |
Posttraumatische Belastungsstörung | einschießende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis (Intrusionen) |
Auch Normalität kann als psychische Krankheit definiert werden; und zwar dann, wenn man den Krankheitsbegriff wörtlich nimmt. Krank geht auf die indoeuropäische Wurzel ger- = drehen, biegen, krümmen zurück. Das Kranke ist Verkrümmtes. Da sich das Denken und Wirken des normalen Menschen durch die Schwerkraft der Egozentrizität in den Horizont seiner persönlichen Belange krümmt, kann Normalität als Verfehlen seelischer Gesundheit verstanden werden.
Der normale Mensch wird durch die überwertige Besorgung seiner persönlichen Belange vom Wesentlichen, also von dem, was sein Wesen ausmacht, abgelenkt und so daran gehindert, sich zu sich selbst zu verdichten. Er bleibt ins Feld beliebiger Belange zerstreut, die ihm durch die momentane Position seiner Person im Umfeld zufallen.
Konzentration, also die absichtliche Bündelung der Aufmerksamkeit auf ein Thema, ist eine komplexe kognitive Leistung. Während sich der Zebrabärbling dabei auf instinktive neuronale Regelkreise verlassen kann, bedarf es zur aktiven Bündelung beim Menschen eines bewussten Entschlusses. Sobald eine demenzielle Entwicklung die Selbststeuerungsfähigkeit aufhebt, ist auch die Konzentration betroffen. Schwer demente Menschen sind zur Hinwendung nicht mehr fähig.
Nicht jedes Ausbleiben einer Bündelung der Aufmerksamkeit ist als Störung aufzufassen. Führt schieres Desinteresse dazu, dass man einem Themenangebot nicht folgt, ist das kein Zeichen eines Defizits, sondern segensreicher Selbstschutz.
Tante Mechthild erzählt bis ins Detail, was Frau Nellesbeck über den Campingurlaub ihres Neffen zu berichten wusste. Man stelle sich vor: Schon am dritten Tag war einer der Zeltheringe verschwunden und der Neffe musste sich im nahen Wald als Ersatz Hölzchen und Stöckchen suchen... und dann kam auch noch ein Pärchen aus Erpolzheim...
Sobald Sven die fünf Ideen ausgesprochen hat, die ihm zur Lage des Universums einfallen, verfällt er nicht in wohltuendes Schweigen. Er fängt mit denselben Ideen von vorne an, obwohl man ihm dazu bereits siebenmal bestätigend zugenickt hat.
Andererseits kann Desinteresse aber doch pathologisch sein: wenn das Thema, auf das man sich nicht konzentrieren kann, eigentlich bedeutsam ist, es aus psychologischen Gründen aber vermieden wird.
Kai-Uwe hat etliche Anläufe gemacht, um mit Silke über den Urlaub zu sprechen. Sie bleibt bei solchen Gesprächen kaum je bei der Sache. Was Kai-Uwe nicht weiß: Silke liebäugelt heimlich mit André; was sie aus Furcht vor den Konsequenzen aber selbst nicht wahrhaben will.
Konzentration und Gedächtnis hängen eng miteinander zusammen. Möchte man sich einen Sachverhalt oder den Inhalt einer Absprache merken, muss man beim Lesen oder im Gespräch bei der Sache sein. Ob man das ist, hängt wesentlich von der Motivation ab, die der Zuwendung zugrunde liegt. Drei typische Motive des Hinschauens und Zuhörens können unterschieden werden.
Wohl jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass es ungleich leichter ist, sich auf ein Thema zu konzentrieren, wenn man ein ureigenes Interesse daran hat. Hat man das Interesse, gehen die Inhalte ungehindert ins Gedächtnis über. Hört man einem anderen aber nur zu, weil man sich dazu verpflichtet, dann beschäftigt man sich meist im Hinterkopf mit anderen Dingen. Man bleibt zerstreut. Wovon der andere erzählt oder das, was womöglich abgesprochen wurde, ist schnell vergessen. Bei fehlender Konzentration dringt der Geist nicht nur nicht ins Gewebe der Sachverhalte ein, sondern die zunächst oberflächlichen Erkenntnisse dringen auch nicht bis ins Langzeitgedächtnis vor.
Die Diagnostik der Konzentrationsstörung erfolgt im psychiatrischen Alltag zunächst klinisch. Klinisch heißt: Man fragt den Patienten, ob er entsprechende Störungen hat. Meist wird man dabei eine verlässliche Antwort bekommen.
Übliche Fragen
Will man eine Konzentrationsstörung objektiver erfassen, stellt man dem Patienten Aufgaben, deren Lösung bei Konzentrationsstörungen erschwert ist.
Das Ausmaß des Scheiterns spiegelt das Ausmaß der Störung.
Werden Konzentrationsstörungen durch manifeste psychiatrische Erkrankungen verursacht, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Dementsprechend stehen verschiedene Heilmittel zur Verfügung:
Methylphenidat gehört wie die Amphetamine zur Gruppe der Psychostimulanzien. Es wird zur Behandlung der ADHS eingesetzt. Methylphenidat und andere Psychostimulanzien können auch bei Gesunden die Konzentrationsfähigkeit verbessern. Daher werden sie verbreitet zur Leistungssteigerung im Sinne eines sogenannten Neuro-Enhancement (to enhance = verbessern) eingesetzt. Die Unbedenklichkeit des Neuro-Enhancements ist in Fachkreisen umstritten.
Viele Psychopharmaka haben ihrerseits sedierende Wirkungen. Sie machen müde. Daher sind sie nicht nur geeignet, Konzentrationsstörungen durch spezifische psychiatrische Symptome zu lindern. Oft führen sie selbst dazu. Die gesündeste Methode zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist die Meditation. Sie wird sowohl therapeutisch als auch im Rahmen spiritueller Praktiken ausgeübt.