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Die Beachtung aller beschriebenen Regeln und Gefahren schließt keinesfalls aus, dass es im Umgang mit Psychopharmaka zu Gesundheitsschäden kommen kann.
Das betrifft die Einnahme der Medikamente ebenso wie den Verzicht darauf.
Treffen Sie Entscheidungen über den Umgang mit Psychopharmaka ausschließlich in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Medikamente spielen bei der Behandlung seelischer Erkrankungen eine wichtige Rolle; vor allem dort, wo ein organischer, also körperlicher Faktor bei der Symptomgestaltung überwiegt. Dazu gehören auch sogenannte endogene Faktoren, also Störungen der Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen durch Neurotransmitter. Haupteinsatzgebiet der Psychopharmaka ist die Behandlung...
Bei den Psychosen kommen vor allem Neuroleptika zum Einsatz. Zu nennen sind Substanzen wie Risperidon, Olanzapin, Clozapin, Amisulprid und Quetiapin, aber auch Flupentixol, Fluphenazin und Haloperidol. Neuroleptika wirken besonders gegen die produktiven Symptome der Psychosen. Darunter versteht man Halluzinationen, Ich-Störungen, psychotische Angst und paranoides Erleben.
Bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sind Antidepressiva oft sinnvolle Komponenten des Behandlungskonzepts. Die Wirkwahrscheinlichkeit der wichtigsten Substanzen unterscheidet sich beim konkreten Kranken nicht wesentlich. Sie liegt etwa 10-20 Prozentpunkte höher als die einer Behandlung mit einem wirkstofffreien Scheinmedikament (Placebo). Bei der Wahl des geeigneten Antidepressivums orientiert man sich an den zu erwartenden Nebenwirkungen. Diese variieren erheblich von Person zu Person.
Bei bipolaren Störungen steht die Behandlung durch Stimmungsstabilisatoren im Vordergrund.
Vor dem Einsatz von Psychopharmaka ist Folgendes zu überlegen:
Unter Off-Label-Gebrauch versteht man den Einsatz eines Medikaments bei Erkrankungen, zu deren Behandlung es offiziell nicht zugelassen ist. Dabei werden zuweilen die Nebenwirkungen ausgenutzt; zum Beispiel die schlaffördernde Wirkung vieler Substanzen bei Schlafstörungen.
Der Einsatz von Psychopharmaka macht Sinn, wenn die entsprechenden Fragen bedacht sind und wenn dabei weder bessere Lösungsansätze noch Gefahren erkennbar wurden, die gegen den Einsatz der Medikamente sprechen.
Hat man sich zum Einsatz von Psychopharmaka entschieden, sind Voruntersuchungen sinnvoll, um Risikofaktoren vorzeitig zu erkennen. Die meisten Psychopharmaka können Schäden an den blutbildenden Organen oder der Leber verursachen. Sie können zu Herzrhythmusstörungen oder zur Herabsetzung der Krampfschwelle des Zentralnervensystems führen.
Voruntersuchungen
Bei manchen Substanzen sollten auch Blutfette, Blutzucker, Blutsalze (Elektrolyte), Schilddrüsenwerte, Pankreasenzyme und die Werte der Blutgerinnung bestimmt werden.
Sollte die Behandlung längere Zeit fortgeführt werden, ist in regelmäßigen Abständen an weitere Kontrollen zu denken; möglicherweise auch an eine Bestimmung des Wirkstoffspiegels.
Während der Behandlung mit Psychopharmaka kommt es oft zu Veränderungen der untersuchten Werte. Geringe Veränderungen werden in der Regel hingenommen. Bei mittelgradigen muss engmaschig nachuntersucht werden. Bei schweren Veränderungen muss das Medikament abgesetzt werden.
Routineuntersuchungen
...sind bei der Behandlung mit folgenden Substanzen notwendig:
Im Regelfall kann man beim Einsatz von Psychopharmaka mit niedrigen Dosen beginnen. Die individuelle Empfindlichkeit ist unterschiedlich; sowohl was die erwünschte Wirkung als auch was die Nebenwirkungen betrifft. Ein bestimmtes Medikament wirkt bei einem Patienten gut, beim anderen wenig und beim dritten überhaupt nicht. Ähnliches gilt für die Dosierung. Der eine spricht auf geringe Dosen an, ein anderer erst auf hohe. Noch mehr individuelle Variabilität gibt es beim Auftreten von Nebenwirkungen. Manche Patienten sind so empfindlich, dass sie fast nichts vertragen. Andere stecken hohe Dosen weg, ohne dass eine Nebenwirkung die Behandlung stört.
5-10% sind sogenannte "poor metabolizer". Ihnen fehlt das Cytochrom-P450-2D6 oder es liegt nur in sehr geringen Mengen vor. Daher können sie viele Psychopharmaka nur schwer abbauen. Das führt zu stark erhöhten Blutspiegeln, was schwere Nebenwirkungen auslösen kann.
Internationale psychiatrische Gesellschaften haben Leitlinien zur Dauer der Behandlung herausgegeben. Gemäß dieser Leitlinien sollte die Behandlung von Depressionen mit Psychopharmaka erst einige Monate nach Abklingen der Symptome beendet werden.
Für die Dauer antipsychotischer Behandlungen wird häufig folgendes Schema genannt:
Im psychiatrischen Alltag ist zu beachten, dass Verlauf und Ausprägung von Depressionen einer hohen Variabilität unterliegen. Dabei sind biologische, psychologische, soziale und ökonomische Faktoren von Bedeutung. Im konkreten Fall ist über die Behandlungsdauer ebenso wie über die Dosierung individuell zu entscheiden. Scheinen biologische Faktoren im Vordergrund zu stehen, wie bei der Bipolaren Erkrankung und sind schwere Krankheitsphasen bekannt, kommt einer langdauernden Phasenprophylaxe große Bedeutung zu. Sind psychologische Ursachen zu vermuten, was bei der Mehrzahl der Depressionen angenommen werden kann, ist mehr danach zu fragen, was der Patient selbst zur Vorbeugung erneuter Symptome machen kann. Die Alternative heißt dann Psychotherapie.
Individuell ist auch über die Behandlungsdauer bei Psychosen zu entscheiden. Da bei der Mehrzahl der Psychosen von einer primären Verursachung durch Stoffwechselstörungen im Transmittersystem ausgegangen wird, erscheint der individuelle Spielraum hier geringer.
Andererseits haben Neuroleptika oft einschränkende oder gesundheitlich bedenkliche Nebenwirkungen, sodass sich mancher Patient dazu entscheidet, seine Symptome unbehandelt hinzunehmen. Sind aus der Vergangenheit keine schweren Entgleisungen mit Selbst- und/oder Fremdgefährdung bekannt, ist das im individuellen Fall verständlich.
Mehr als 3000 Substanzen sind als Medikamente zugelassen. Selbst wenn man nur zwei gleichzeitig einnimmt, gibt es für jeden Wirkstoff 3000 Kombinationsmöglichkeiten. Bei drei Medikamenten sind es schon neun Millionen, bei vier 27 Milliarden.
Es ist unmöglich, alle Wechselwirkungen systematisch zu untersuchen. Deshalb ist es ein Grundsatz der Behandlungssicherheit, dass man bei der Kombination von Medikamenten vorsichtig ist. Das gilt besonders bei langfristiger Einnahme sowie für Medikamente, die noch nicht lange zur Verfügung stehen.
Bei vielen Psychopharmaka ist der Einnahmezeitpunkt zu beachten. Manche Substanzen sollten eher vor, andere zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei anderen ist es gleichgültig. Grund dafür sind Besonderheiten in der Pharmakokinetik. Dazu gehört die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn; was Unterschiede bei der Bioverfügbarkeit und der Verträglichkeit zur Folge hat.
Die Bioverfügbarkeit einer Substanz beschreibt, wie viel des eingenommenen Wirkstoffs tatsächlich am Wirkort ankommt.
Manche Substanzen werden besser resorbiert, wenn sie zeitgleich mit Nahrungsmitteln eingenommen werden. Bei anderen ist eine zeitliche Streckung der Resorption durch Nahrungsmittel aus Verträglichkeitsgründen wünschenswert.
Empfohlene Einnahmezeitpunkte
Viele Psychopharmaka sind stark sedierend (= schlafanstoßend, vigilanzmindernd). Man nimmt sie besser gegen Abend oder zur Nacht. Andere können zu Schlafstörungen führen, wenn man sie zu spät am Tage einnimmt.
Psychopharmaka können Substanzgruppen zugeordnet werden. Zu nennen sind:
Im Grundsatz ist für jede Substanz ein festes Indikationsgebiet definiert. Da sich im Alltag Symptome oft überlagern und Patienten nicht immer eindeutige Diagnosen zugeordnet werden können, werden Medikamente gelegentlich Off-Label, also außerhalb ihres Zulassungsbereichs eingesetzt.
Nebenwirkungen sind in der Behandlung mit Psychopharmaka ein beträchtliches Problem. Bei jedem Medikament gibt es eine große Zahl möglicher und eine gewisse Zahl gefährlicher Nebenwirkungen. Es ist allerdings keineswegs die Regel, dass der Nutzen der Medikamente durch Nebenwirkungen infrage gestellt wäre. Zuweilen müssen mehrere Medikamente ausprobiert werden, bis man eines findet, das beim individuellen Patienten ohne störende Nebenwirkungen wirksam ist.
Ein häufiges Problem bei der Behandlung mit Psychopharmaka sind metabolische Risiken. Darunter versteht man vor allem Störungen des Kohlehydrat- und Fettstoffwechsels. Sie werden fast durchgehend von einer Gewichtszunahme begleitet. Das Ausmaß der Gewichtszunahme variiert von Patient zu Patient. Viele nehmen gar nicht zu, andere ein paar Kilo, etliche massiv.
Störungen des Kohlehydrat- bzw. Fettstoffwechsels können zu Diabetes mellitus, Erkrankungen der Blutgefäße, Herzinfarkten, Schlaganfällen und sogar Krebserkrankungen führen. Daher muss das Problem ernstgenommen werden.
Auch zwischen den Medikamenten gibt es Unterschiede bezüglich des metabolischen Risikos.
Metabolische Risiken der Psychopharmaka
Substanz | Risiko |
Antidepressiva: Fluoxetin, Imipramin, Sertralin, Bupropion, Agomelatin, Trazodon Neuroleptika: Amisulprid, Aripiprazol, Ziprasidon, Melperon, Fluphenazin |
+ |
Antidepressiva: (Es-)Citalopram, Nortriptylin, Venlafaxin, Duloxetin Neuroleptika: Haloperidol, Flupentixol, Perphenazin, Risperidon, Paliperidon, Quetiapin |
++ |
Antidepressiva: Mirtazapin, Amitriptylin, Doxepin Neuroleptika: Olanzapin, Clozapin, Thioridazin |
+++ |
Zur Abwendung von Folgeschäden sind Körpergewicht, Blutzucker und Blutfettwerte zu überwachen. Gegebenenfalls muss durch eine Diät vorgebeugt werden. Oder ein Wechsel des Medikaments ist zu erwägen.
Acetylcholin spielt eine große Rolle bei der Steuerung vegetativer Funktionen. Viele Psychopharmaka wirken nicht nur an jenen Rezeptoren, die ihre eigentliche Wirkung vermitteln, sondern auch an den Rezeptoren des Acetylcholins. Das kann zu erheblichen Nebenwirkungen führen.
Generell gilt...
Je geringer das anticholinerge Risiko, desto eher ist die Substanz auch für ältere Patienten geeignet.
Besonders bei älteren Patienten sind solche Nebenwirkungen problematisch. Das Ausmaß anticholinerger Risiken ist bei unterschiedlichen Substanzen sehr verschieden.
Anticholinerge Nebenwirkungen der Psychopharmaka
Substanz | Risiko |
Antidepressiva: Agomelatin, Bupropion, (Es-)Citalopram, Duloxetin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Johanniskraut, Mirtazapin, Moclobemid, Tranylcypromin, Sertralin, Venlafaxin Neuroleptika: Amisulprid, Aripiprazol, Benperidol, Bromperidol, Flupentixol, Haloperidol, Pipamperon, Risperidon, Quetiapin, Ziprasidon, Melperon, Fluphenazin, Fluspirilen |
0 - (+) |
Antidepressiva: Desipramin, Nortriptylin, Imipramin, Paroxetin Neuroleptika: Levomepromazin, Perazin |
+ - ++ |
Antidepressiva: Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin, Maprotilin, Trimipramin Neuroleptika: Olanzapin, Clozapin, Thioridazin, Zuclopenthixol |
+++ |
Bei zahlreichen Psychopharmaka sind Störungen der embryonalen Entwicklung beschrieben. Viele Substanzen treten auch in die Milch stillender Mütter über und können beim Kind zu Vergiftungen führen. Obwohl Fruchtschäden keineswegs regelhaft sind, erscheint folgendes Verhalten empfehlenswert:
Ganz wichtig
Nehmen Sie Psychopharmaka während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem zuständigen Arzt ein. Befragen Sie dazu auch Ihren Gynäkologen.
Da manche Psychopharmaka, was Fruchtschäden betrifft, als relativ unbedenklich gelten, ist bei Schwangerschaft oder Kinderwunsch gegebenenfalls eine Umstellung der Medikamente sinnvoll.
Folgende Tabellen geben unverbindliche Hinweise zur aktuellen Einschätzung potenzieller Risiken (Stand: Mitte 2019). Alle Angaben sind ohne Gewähr. Vor dem Einsatz eines Psychopharmakons in der Schwangerschaft oder der Stillzeit sind die Risiken individuell und im Hinblick auf den dann aktuellen Kenntnisstand der Medizin abzuwägen. Die Angaben sind den im Anhang aufgeführten Quellen entnommen. Besonders sei dabei auf die Webseite www.embryotox.de der Berliner Charité verwiesen, die den jeweiligen Stand der Wissenschaft vermittelt.
Bei den hier aufgeführten Tabellen gilt folgendes Bewertungsschema:
erste Wahl | +++ |
zweite Wahl | ++ |
vertretbar | + |
abzuraten | -- |
wenig Erfahrung | - |
Antidepressiva in Schwangerschaft und Stillzeit | ||
Schwangerschaft | Stillzeit | |
TZA | ||
Amitriptylin | +++ | +++ |
Clomipramin | ++ | ++ |
Imipramin | ++ | +++ |
Doxepin | + | -- |
Maprotilin | ++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Nortriptylin | +++ | +++ |
Trimipramin | + | unter Vorbehalt akzeptabel |
SSRI | ||
Fluoxetin | + | + |
Citalopram | +++ | + |
Escitalopram | wahrscheinlich wie Citalopram | wahrscheinlich wie Citalopram |
Paroxetin | + | +++ |
Sertralin | +++ | +++ |
Fluvoxamin | ++ | +++ |
SSNRI | ||
Venlafaxin | ++ | + |
Duloxetin | ++ | + |
NaSSA | ||
Mirtazapin | ++ | + |
MAOH | ||
Moclobemid | - | - |
Tranylcypromin | - | - |
NDRI | ||
Bupropion | ++ | + |
Auch wenn manche Antidepressiva als Mittel der ersten Wahl bei den genannten Indikationen gelten, heißt das nicht, dass die Einnahme garantiert ohne Risiko ist. Es heißt nur, dass keine relevanten Hinweise auf teratogene Fruchtschäden, also postnatal erkennbare Fehlbildungen bekannt sind. Studien (Rai et al.: Parental depression, maternal antidepressant use during pregnancy, and risk of autism spectrum disorders; British Medical Journal 2013; 346: f2059) scheinen aber zu belegen, dass bei SSRI im 2. und 3. Trimenon das Risiko exponierter Kinder, eine autistische Erkrankung zu erleiden, deutlich erhöht sein könnte.
Stimmungsstabilisatoren in Schwangerschaft und Stillzeit | ||
Schwangerschaft | Stillzeit | |
Lithium | schwach teratogen | unter Überwachung im Einzelfall akzeptabel |
Lamotrigin | kein eindeutiges Risiko bei Dosen unter 200 mg/Tag | akzeptabel |
Carbamazepin | teratogen / eindeutig abzuraten | unter Überwachung akzeptabel / teratoges Risiko für Folgeschwangerschaft beachten |
Valproinsäure | stark teratogen / eindeutig abzuraten | unter Überwachung akzeptabel / teratoges Risiko für Folgeschwangerschaft beachten |
Zur Phasenprophylaxe bei der Bipolaren Störung ist alternativ, vor allem bei drohender Manie, an Quetiapin und Olanzapin zu denken.
Neuroleptika in Schwangerschaft und Stillzeit | ||
Schwangerschaft | Stillzeit | |
Klassische Neuroleptika | ||
Benperidol | - | - |
Haloperidol | ++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Melperon | zu vermeiden | unter Vorbehalt akzeptabel |
Pipamperon | -- | unter Vorbehalt akzeptabel |
Flupentixol | + | unter Vorbehalt akzeptabel |
Fluphenazin | + | - |
Levomepromazin | + | - |
Perazin | (+) im ersten Trimenon abzuraten | - |
Perphenazin | (+) im ersten Trimenon abzuraten | - |
Zuclopenthixol | - (+) | unter Vorbehalt akzeptabel |
Fluspirilen | - | - |
Pimozid | -- | - |
Prothipendyl | -- | - |
Atypische Neuroleptika | ||
Amisulprid | + | unter Vorbehalt akzeptabel |
Aripiprazol | ++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Clozapin | ++ (laut Embryotox / Huber rät ab.) | -- |
Olanzapin | ++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Paliperidon | wahrscheinlich wie Risperidon | wahrscheinlich wie Risperidon |
Quetiapin | +++ | akzeptabel |
Sertindol | -- | - |
Risperidon | +++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Ziprasidon | ++ | unter Vorbehalt akzeptabel |
Laut Leitlinie der World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) ist bei der Behandlung der Schizophrenie mit Neuroleptika folgendes zu beachten:
Schlaf-und Beruhigungsmittel in Schwangerschaft und Stillzeit | ||
Schwangerschaft | Stillzeit | |
Promethazin | +++ | bei guter Beobachtung des Kindes akzeptabel |
Opipramol | + | bei guter Beobachtung des Kindes akzeptabel |
Diazepam Alprazoplam Lorazepam |
++ vermutlich nicht teratogen, keine Dauertherapie im letzten Trimenon |
unter Überwachung akzeptabel |
Zopiclon | ++ bisher nicht als teratogen aufgefallen |
unter Überwachung akzeptabel |
Diphenhydramin | +++ |
unter Überwachung akzeptabel |
Doxylamin | +++ |
Einnahme von Einzeldosen akzeptabel |
Baldrian | + keine Schäden bekannt |
keine Schäden bekannt |
Nehmen schwangere oder stillende Frauen Psychopharmaka ein, sind zusätzliche gynäkologische und pädiatrische Begleituntersuchungen notwendig.
Eine Behandlung mit Psychopharmaka hebt die Verkehrstauglichkeit nicht grundsätzlich auf. Einschränkungen der Reaktionsfähigkeit sind jedoch häufig. Sie können bei keiner Substanz ausgeschlossen werden.
Generell empfiehlt sich, während der ersten zwei Wochen einer Medikamenteneinnahme ganz auf das Autofahren zu verzichten. Danach sollten Sie sich nur ans Steuer setzen, wenn Sie das mit Ihrem Arzt besprochen haben.
Sedierende, also entspannende Substanzen und solche, die müde machen, haben meist einen stärkeren Einfluss auf die Verkehrstauglichkeit. Zu nennen sind insbesondere:
Besonders bei lang wirksamen Benzodiazepinen, sedierenden Antidepressiva und Neuroleptika kann die Verkehrstauglichkeit während der gesamten Behandlungsdauer eingeschränkt oder aufgehoben sein. Autofahrer, die unter Einfluss von Psychopharmaka im Straßenverkehr auffällig werden, können gemäß §315 StGB wegen Gefährdung des Straßenverkehrs verurteilt werden. Dies gilt auch für Fahrer, die wegen "geistiger oder körperlicher Mängel" den Straßenverkehr gefährden.
Eine Substanz, die die Verkehrstauglichkeit einschränkt, vermindert in der Regel auch die Eignung zur Betätigung gefährlicher Maschinen.
Suchen Sie gegebenenfalls unverzüglich ein Krankenhaus auf.
Quellen