Methylphenidat wird als medikamentöse Komponente im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) eingesetzt. Es ist nur dann zur Behandlung zugelassen, wenn die Symptome der ADHS durch andere Maßnahmen nicht ausreichend gebessert werden konnten.
Ein weiteres Anwendungsgebiet liegt in der Behandlung der Narkolepsie. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung mit Störung der Schlaf-Wach-Steuerung.
Zu den Symptomen der Narkolepsie zählen Einschlafattacken am Tage, zwingende Müdigkeit, hypnagoge und hypnopompe Halluzinationen in der Einschlaf- und Aufwachphase sowie plötzlicher Tonusverlust der Muskulatur bei starker emotionaler Erregung (Kataplexie / Lachschlag).
Elemente einer Gesamtstrategie
Methylphenidat wirkt an den Verbindungsstellen (Synapsen) zwischen bestimmten Hirnzellen. Dort hemmt es die Wiederaufnahme der Botenstoffe (Neurotransmitter) Dopamin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt in die Nervenzelle. Resultat ist eine verbesserte Signalübertragung von Zelle zu Zelle. Da Noradrenalin und Dopamin kognitive Hirnfunktionen stimulieren, teilt man Methylphenidat der Gruppe der Psychostimulanzien bzw. Psychoanaleptika zu. Zur selben Gruppe gehören auch die Amphetamine sowie Modafinil.
Sowohl vor dem Einsatz von Methylphenidat als auch während der laufenden Behandlung sind Untersuchungen notwendig. Zunächst sollte die Diagnose durch eine eingehende psychiatrische Untersuchung sowie gegebenenfalls durch Selbstbeurteilungsskalen gesichert werden. Um die spezifischen Risiken zu mindern, die von einer Medikation mit Methylphenidat ausgehen, sind vor Behandlungsbeginn darüber hinaus folgende Fragen zu beantworten:
Vor der Einnahme
Während einer laufenden Behandlung sind folgende Faktoren regelmäßig zu kontrollieren:
Absetzversuche
Bei langfristiger Verordnung sollten jährlich Absetzversuche durchgeführt werden. Bei vielen Patienten hängt die Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung von psychosozialen Belastungen ab, die in einer Lebensphase vorliegen, in einer anderen aber nicht. Daher kommt es vor, dass Methylphenidat nach einer gewissen Behandlungszeit reduziert oder abgesetzt werden kann, ohne dass die ursprüngliche Symptomatik wieder auftritt.
Auch die psychotherapeutische Klärung von Persönlichkeitsproblematiken kann eine Medikation entbehrlich machen.
Eine Reihe von Umständen schließt die Anwendung der Substanz grundsätzlich aus. Bei anderen ist Methylphenidat nur mit Zurückhaltung zu verordnen.
Besondere Vorsicht bei...
Methylphenidat ist meist gut verträglich. Auch bei langer Anwendung verliert es kaum an Wirkung. Allerdings geht von der anregenden und leistungssteigernden Wirkung, besonders bei Personen, die nicht an einer ADHS leiden, ein Missbrauchspotenzial aus.
Zu den Nebenwirkungen des Methylphenidats gehören...Über die Wechselwirkungen des Methylphenidats mit anderen Medikamenten ist nur wenig bekannt. Eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ist angezeigt.
Methylphenidat...
Methylphenidat wird eingeschlichen. In der Regel beginnt man mit 10 mg pro Tag, gelegentlich mit 5 mg. Dann wird die Dosis in wöchentlichen Schritten gemäß Wirkung bis maximal 1 mg / kg Körpergewicht erhöht. Als Höchstdosis gelten 80 mg / Tag. Sinnvoll ist eine Verteilung der Gesamtdosis auf jeweils 50% morgens und 50% mittags. Wegen möglicher Schlafstörungen sollte später am Tag auf eine Einnahme verzichtet werden. Es ist sinnvoll, das Medikament zu den Mahlzeiten einzunehmen.