Das Kernsymptom der Demenz (lateinisch de- = abnehmend und mens = Verstand) ist der Abbau geistiger Funktionen. Dazu gehören:
Demenz und Depression
Depressionen führen oft zu Störungen des Denkens, des Konzentrationsvermögens, der Merkfähigkeit und der Fähigkeit, sich auf neue Situationen einzustellen. Damit zeigen sie Symptome, die einer leichten, selten sogar einer mittelgradigen Demenz, ähneln. Es handelt sich dabei jedoch um keine echte Demenz, sondern um eine Pseudodemenz. Sie klingt mit der Depression ab.
Andererseits sind Depressionen häufig Frühsymptom einer echten Demenz. Mit dem Fortschreiten der Demenz lösen sich solche Depressionen meist auf. Oft werden sie durch Teilnahmslosigkeit ersetzt.
Es gibt Hinweise darauf, dass häufige Depressionen das Risiko erhöhen, später an Demenz zu erkranken.
Meist beginnen Demenzen schleichend und verschlimmern sich über Jahre hinweg. Was mit leichten Gedächtnisstörungen beginnt, kann zum Verfall sämtlicher kognitiver Funktionen führen.
Kognitive Funktionen sind die Verstandesfunktionen: von lateinisch cognoscere = erkennen.
Im Verlauf der Erkrankung werden die Betroffenen oft pflegebedürftig. Die Fähigkeit, sich gezielt mit dem Umfeld auszutauschen, geht Schritt für Schritt verloren. In schweren Fällen verharrt der Kranke in völliger Teilnahmslosigkeit oder macht durch ungesteuerte Unruhe auf sich aufmerksam.
Parallel zu den Kernsymptomen treten Nebensymptome auf. Dabei handelt es sich um Störungen...
Neuropsychiatrische Nebensymptome der Demenz
Störungsebene | Symptome |
Antrieb |
Teilnahmslosigkeit Einstellen spontaner Nahrungsaufnahme Enthemmung Unruhezustände |
Schlafregulation | Schlafstörungen Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus |
Denken | Wahnvorstellungen Personenverkennungen |
Emotionen | Depressionen Angstzustände Reizbarkeit Misstrauen Euphorie Stimmungsschwankungen (emotionale Labilität) |
Wahrnehmung | Trugwahrnehmungen Sinnestäuschungen |
Interaktion | Vergröberung des Sozialverhaltens |
Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) teilt die Demenzen nach ihrer Ursache ein. Demenz kann sowohl bei Erkrankungen auftreten, die unmittelbar das Gehirn betreffen, als auch bei Erkrankungen anderer Organe, deren Folgen die Funktion des Gehirnes stören.
Einteilung der Demenzen nach ICD-10
Name | ICD-Nummer |
Alzheimer-Typ | |
Demenz bei Alzheimer (früher Beginn) | F00.0 + G30.0 |
Demenz bei Alzheimer (später Beginn) | F00.1 + G30.1 |
Demenz bei Alzheimer (atypische Form) | F00.2 + G30.2 |
Vaskuläre Demenz | |
Vaskuläre Demenz mit akutem Beginn | F01.0 |
Multiinfarkt-Demenz | F01.1 |
Subkortikale vaskuläre Demenz | F01.2 |
Gemischte vaskuläre Demenz | F01.3 |
Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten | |
Demenz bei Morbus Pick | F02.0 + G31.0 |
Demenz bei Creutzfeld-Jacob-Krankheit | F02.1 |
Demenz bei Chorea Huntington | F02.2 |
Demenz bei Parkinson-Syndrom | F02.3 + G20.0 |
Demenz bei HIV-Krankheit | F02.4 |
Demenz bei anderen Erkrankungen
Auswahl
|
F02.8 |
Alkoholbedingte amnestische Störung (Korsakow-Syndrom) | F10.6 |
Demenz bei Alkoholerkrankung | F10.7 |
Die mit Abstand häufigste Demenz ist die vom Alzheimer-Typ. Man unterscheidet Verläufe mit frühem Beginn (40.-65. Lebensjahr), spätem Beginn (nach dem 65. Lebensjahr) und atypische Formen. Beginnt die Erkrankung früh, ist der Verlauf schnell und schwer. Formen mit spätem Beginn werden auch als senile Demenz bezeichnet. Bei einem Drittel der 90-Jährigen sind zumindest leichte demenzielle Störungen feststellbar.
Typisch für die Alzheimer-Demenz ist der unauffällige Beginn. Anfangs kann der Betroffene Störungen der Merkfähigkeit, der Konzentration sowie Wortfindungsstörungen noch überspielen. Seine Persönlichkeit bleibt lange intakt, sodass die Umgebung den Rückgang der kognitiven Fähigkeiten zunächst übersieht.
Im Laufe der Zeit kommen Beeinträchtigungen alltagspraktischer Fähigkeiten sowie Orientierungsstörungen hinzu. Die Persönlichkeitszüge vergröbern sich oder verflachen.
Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einer Funktionsstörung der Nervenzellen, die mit einer Einlagerung krankhafter Eiweißstoffe (neurofibrilläre Ablagerungen des Zellskelettproteins Tau und A4-Amyloid-Plaques) in der Nervenzelle vergesellschaftet ist. Im Laufe der Zeit entwickelt sich ein messbarer Schwund an Hirnsubstanz, der durch eine Computertomographie nachgewiesen werden kann.
Trotz intensiver Forschung ist die Ursache der Erkrankung nicht abschließend aufgeklärt. Die familiäre Häufung belegt die Bedeutung erblicher Faktoren (z.B. genetische Variante mit APOE4-Allel).
Vaskuläre Demenzen sind die zweithäufigste Form. Sie entstehen durch Störung der Blutversorgung im Zentralnervensystem. Entweder treten sie plötzlich auf, als Folge eines Gefäßverschlusses oder einer Blutung im Gehirn (Schlaganfall), oder sie sind Folge kleiner Durchblutungsstörungen, deren Schäden sich im Laufe der Zeit summieren.
Zugehörige Begriffe
Neben plötzlichem Beginn oder sprunghaften Verschlechterungen sind für vaskuläre Demenzen neurologische Ausfallserscheinungen typisch. Es kommen Halbseitenlähmungen, Gefühlsstörungen, Sehstörungen und Bewusstseinstrübungen vor.
Das Risiko, später eine Demenz vom vaskulären Typ zu erleiden, wird durch alle Faktoren erhöht, die zu Erkrankungen der Blutgefäße beitragen. Je nach Lage der Hirnschäden unterscheidet man kortikal betonte von subkortikal betonten vaskulären Demenzen.
Entsprechend dem Verlauf spricht man von...
Bei der frontotemporalen Demenz entwickelt sich ein Schwund an Nervenzellen im Bereich des Stirnhirns (= frontal) und der Schläfenlappen (= temporal). Da diese Hirnregionen mit Verhaltenssteuerung und Gefühlserleben befasst sind, macht sich die frontotemporale Demenz durch frühzeitige Veränderungen der Persönlichkeit bemerkbar.
Das Verhalten wird distanzlos. Hemmungen, die bisher den Umgang des Kranken mit Bezugspersonen moduliert haben, fallen weg. Der Kranke missachtet soziale und moralische Normen. Die Persönlichkeitsstruktur vergröbert sich. Kognitive Störungen, wie zum Beispiel Gedächtniseinbußen oder Denk- und Urteilsstörungen treten erst in zweiter Linie auf.
Cholinerges Defizit
Pathophysiologie ist die Lehre von den krankhaften Stoffwechselvorgängen. Eine wichtige pathophysiologische Ursache demenzieller Symptome scheint ein cholinerges Defizit zu sein. Darunter versteht man eine Störung der Informationsübertragung zwischen Hirnzellen, die durch den Botenstoff Acetylcholin gewährleistet wird. Demenzen, bei denen das cholinerge Defizit eine große Rolle spielt, sind die...
Wegen des cholinergen Defizits sollte man bei den meisten Demenzkranken auf den Einsatz von Psychopharmaka verzichten, die eine anticholinerge Wirkkomponente enthalten. Dazu gehören:
Anticholinerg nennt man eine Wirkung, die die Informationsübertragung an cholinergen Synapsen stört.
Bei der frontotemporalen Demenz ist das cholinerge Defizit gering. Stattdessen zeigen sich Störungen im serotonergen sowie im dopaminergen Botenstoff-System.
Fast bei der Hälfte aller Parkinsonkranken treten im späteren Verlauf auch demenzielle Symptome auf. Die Symptome ähneln teils denen der Alzheimer-Demenz, teils weichen sie davon ab.
Während die Alzheimer-Demenz schleichend mit Gedächtnisstörungen beginnt, kommt es bei der Parkinson-Demenz frühzeitig zu optischen Halluzinationen, Wahn, Störungen der Aufmerksamkeit und wechselnden Bewusstseinstrübungen. Auffällig sind gehäufte Stürze durch Kollapszustände. Erst später machen sich auch Gedächtnisstörungen bemerkbar.
Bei der Parkinson-Demenz findet man in den Hirnzellen neben den typischen Alzheimer-Fibrillen zusätzlich sogenannte Lewy-Körperchen. Darunter versteht man spezifische Einschlusskörper, deren Menge dem Ausmaß der kognitiven Störungen entspricht.
Parkinson-Demenz (PD) und Demenz mit Lewy-Körperchen (DLK)
Gemeinsamkeiten
Möglicherweise ist die sogenannte Demenz mit Lewy-Körperchen keine eigene Krankheit, sondern eine Verlaufsvariante der Parkinson-Demenz. Jedenfalls ähneln sich sowohl die Symptome als auch der Befund spezifischer Einschlusskörper in den Hirnzellen.
Um die eine Krankheit von der anderen zu unterscheiden, hat man die 1-Jahres-Regel formuliert:
Viele Demenzen sind weitgehend irreversibel, also nicht rückbildungsfähig. Dazu gehören vor allem solche vom Alzheimer-Typ, vaskuläre Demenzen und deren Mischformen. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Ursachen.
Neben den irreversiblen Demenzen gibt es auch solche, die bei Behandlung der Grunderkrankung, die das demenzielle Bild hervorruft, rückbildungsfähig sind.
Heilbare und unheilbare Demenzen
Nicht rückbildungsfähig | Rückbildungsfähig |
Demenz bei...
|
Demenz bei...
|
Die sogenannten Systematrophien bilden eine Gruppe seltener Krankheiten, bei denen es zu einem Abbau unterschiedlicher Hirnareale kommt.
Um heilbare von unheilbaren Formen zu unterscheiden, ist vor allem bei Personen, die frühzeitig an Demenzsymptomen erkranken, eine umfangreiche Diagnostik erforderlich. Dazu gehören:
Häufigkeitsverteilung
Mit 65% dominieren Demenzen vom Alzheimer-Typ. Vaskuläre Demenzen und Mischformen machen jeweils 15% aus. Alle übrigen Ursachen kommen zusammen auf lediglich 5%.
Alzheimer | Vaskulär | Mischform | Sonstige |
Schädigungen des Zentralnervensystems können psychiatrische Symptome nach sich ziehen, die zu kognitiven Veränderungen führen, ohne dass es stimmig erscheint, von einer Demenz zu sprechen. Das gilt für ein isoliertes Nachlassen der Merkfähigkeit ebenso wie für gewisse Veränderungen im Erleben, Verhalten und der Persönlichkeitsmuster, die auch bei der echten Demenz gehäuft als Nebensymptome (s.o.) auftreten. Man spricht dann von...
Weitere organisch bedingte psychiatrische Syndrome
Name | ICD | Symptome |
Organische Halluzinose | F06.0 | Optische oder akustische Halluzinationen bei klarem Bewusstsein; werden gegebenenfalls wahnhaft verarbeitet |
Organische katatone Störung | F06.1 | Vorwiegend Veränderungen der psychomotorischen Aktivität (Stupor oder Erregungszustände) |
Organische wahnhafte [schizophreniforme] Störung | F06.2 | Vorwiegend Wahnideen, aber auch Halluzinationen |
Organische affektive Störungen | F06.3 | Depressive, hypomanische, manische oder bipolare Zustandsbilder |
Organische Angststörung | F06.4 | Symptome wie bei generalisierter Angststörung und/oder Panikstörung |
Organische dissoziative Störung | F06.5 | Fehlende Integration von Erinnerungen, Identitätsbewusstsein, Wahrnehmungen sowie der Körperbewegungen |
Organische emotional labile [asthenische] Störung | F06.6 | Affektlabilität, Ermüdbarkeit, Missempfindungen (z.B. Schwindel) und Schmerzen |
Leichte kognitive Störung | F06.7 | siehe unten |
Hirnorganisches Psychosyndrom | F06.9 | siehe unten |
Organische Persönlichkeitsstörung | F07.0 | Veränderung der Verhaltensmuster, Affekte, Bedürfnisse und Impulse; Verminderung kognitiver Fähigkeiten; verändertes Sexualverhalten |
Postenzephalitisches Syndrom | F07.1 | Länger andauernde Verhaltensänderung nach Enzephalitis; im Grundsatz reversibel |
Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma | F07.2 | Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen und verminderte Belastbarkeit |
Mit zunehmendem Alter erleben die meisten Menschen leichte Störungen ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit, ohne dass das eine ernst zu nehmende Gefährdung ihrer Selbständigkeit und Einbettung ins soziale Umfeld bedeutet. Übliche Symptome dieser Störung sind:
Die leichte kognitive Störung (auch MCI, also mild cognitive impairment genannt) kann Ausdruck all jener Ursachen sein, die auch den Boden für eine echte Demenz bilden. Obwohl das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, höher ist, wenn bereits leichte kognitive Störungen vorliegen, ist der Übergang keineswegs die Regel.
Hirnorganisches Psychosyndrom (ICD-10: F06.9) ist ein übergeordneter Begriff zur Benennung organisch bedingter Veränderungen des Verhaltens, Erlebens und der Persönlichkeitsmuster. Er kann verwendet werden, wenn kein Symptom soweit im Vordergrund steht, dass eine spezifische Diagnose gestellt werden kann. Betroffen sind vor allem...
Nicht immer sind die Symptome einer Demenz auf Anhieb erkennbar. Gerade im Anfangsstadium jener Formen, die sich schleichend entwickeln, werden sie oft übersehen.
Auf die zunehmende Einschränkung ihrer geistigen Fähigkeiten reagieren viele ältere Menschen zunächst mit unspezifischen Störungen des Befindens. Oder das Zusammenleben in der Gemeinschaft wird schwieriger. Dann ist es sinnvoll, diagnostische Tests anzuwenden, da der frühzeitige Einsatz eines Antidementivums oder andere therapeutische Maßnahmen angezeigt sein können.
Während für die Forschung komplexe Tests entwickelt wurden, sind im medizinischen Alltag Methoden erforderlich, die leicht anzuwenden sind; zum Beispiel:
Uhrentest
Beim Uhrentest wird der Patient gebeten, das Bild einer Uhr mit 12 Stundenmarkierungen und zwei Zeigern zu zeichnen, die auf eine beliebige Uhrzeit ausgerichtet sind. Dabei fallen demenzielle Störungen auf, die im Alltag kaum auszumachen sind.
Buchstabieren von Wörtern (vorwärts oder rückwärts)
Wortfindungstests
Mini-Mental-Status-Test nach Folstein
Der MMST ist komplexer. Durch bis zu neun Aufgaben werden die kognitiven Fähigkeiten genauer untersucht.
Oft müssen nur Teile des MMST durchgeführt werden, um eine Demenz im Frühstadium aufzudecken.
Die Alzheimer-Erkrankung kann durch bestimmte Liquor (= Nervenwasser)-Untersuchungen schon vor ihrem Ausbruch diagnostiziert werden. Dazu gehören die Bestimmung des β-Amyloid-Fragments A-β42 sowie das phosphorylierte Tau-Protein (pTau). Ist pTau erhöht und A-β42 erniedrigt, kommt es später bei fast allen Patienten zur Entwicklung einer Demenz.
Bei der Behandlung der Demenz sind medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze zu unterscheiden. Zu den nicht-medikamentösen Verfahren gehören:
Zur medikamentösen Behandlung werden verschiedene Substanzen eingesetzt:
Man geht davon aus, dass bei der Mehrzahl der Demenzen (nämlich denen vom Alzheimer-Typ, vielen Mischformen, der Parkinson-Demenz und der Demenz mit Lewy-Körperchen) eine Störung im Stoffwechsel des Botenstoffs Acetylcholin vorliegt. Hier setzen Wirkstoffe an, die durch die Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase den Spiegel des Botenstoffs anheben. Zu nennen sind Donepezil, Galantamin und Rivastigmin.
Ein weiterer Ansatzpunkt zur Beeinflussung der demenziellen Entwicklung liegt am NMDA(Glutamat)-Rezeptor. So kann durch Memantine das glutamaterge Transmittersystem heruntergeregelt werden, was zu einem verbesserten Gleichgewicht der zentralnervösen Regulation zu führen scheint.
Ein weiterer Therapieansatz liegt in der Hemmung des Kalziumeinstroms in die Hirnzellen durch Nimodipin.
Sonstige Psychopharmaka
Findet man zusätzlich zu den Kernsymptomen der Demenz begleitende Nebensymptome von denen ein erheblicher Leidensdruck für den Patienten und/oder erhebliche Belastungen für die Bezugspersonen ausgehen, wird der Einsatz weiterer Psychopharmaka zu erwägen sein. Zu nennen sind:
Antidepressiva
Bei Depressionen und Angstzuständen (z.B. Sertralin, Citalopram, Mirtazapin)
Quetiapin wird gehäuft bei Parkinson-Demenz und bei Demenz mit Lewy-Körperchen eingesetzt, wenn es dabei zu Halluzinationen oder Wahn kommt. Im Gegensatz zu anderen Neuroleptika ist bei Quetiapin die Gefahr heftiger Nebenwirkungen und der Verstärkung der Demenz geringer.
Medikamente zur Behandlung sonstiger körperlicher Erkrankungen, die als Begleitsymptomatik eine Demenz hervorrufen können.
Demenzkranke und Psychopharmaka
Die meisten Demenzkranken sind gebrechlich. Die Mehrzahl leidet an weiteren Krankheiten. Die labile körpereigene Steuerung gerät leicht aus dem Gleichgewicht. Die Anfälligkeit für Nebenwirkungen der Psychopharmaka ist hoch.
Da Demenzkranke oft multimorbid (= mehrfach erkrankt) sind, nehmen sie meist viele Medikamente ein. Je mehr Medikamente eingenommen werden, desto unübersichtlicher werden die Wechselwirkungen.
Deshalb gilt:
Eine sichere Methode zur Vorbeugung einer Demenz ist nicht bekannt. Offensichtlich spielen, besonders bei der Alzheimer-Krankheit, erbliche Faktoren eine Rolle.
Trotzdem sind Risikofaktoren zu benennen, deren Einfluss auf Demenzen als belegt gilt. Insofern ist es möglich, etwas zur Vorbeugung zu tun. Dabei gilt folgende Grundregel:
Maßnahmen, die sowohl auf körperlicher als auch auf seelisch-geistiger Ebene zu einer gesunden Lebensführung gehören, reduzieren das Risiko, dement zu werden.
Demenzen sind Erkrankungen, die das Umfeld schwer belasten. Der Umgang mit Demenzkranken verlangt zuweilen Engelsgeduld und Galgenhumor. Eine Reihe von Verhaltensregel kann den Umgang mit der Erkrankung für beide Seiten erleichtern:
Überfordern Sie den Kranken nicht durch komplizierte Fragen. Fragen Sie so, dass er mit Ja oder Nein antworten kann.
Stellt der Kranke Behauptungen auf, die Ihnen abwegig erscheinen, streiten Sie nicht darüber, wer Recht hat.
Sprechen Sie den Kranken nicht von der Seite her an. Gehen Sie von vorne auf ihn zu. Stellen Sie Blickkontakt her. Ergänzen Sie Ihre Aussagen durch Gesten und Berührungen.
Machen Sie keine komplexen Mitteilungen. Sagen Sie vor allem das, was Ihnen wesentlich erscheint. Benutzen Sie kurze Sätze. Vermeiden Sie abstrakte Begriffe. Vermeiden Sie Fremdwörter.
Verwenden Sie bei alltäglichen Verrichtungen vertraute Gesten und Rituale.
Führen Sie nur spärliche Veränderungen in der gewohnten Umgebung des Kranken aus.
... und denken Sie daran: Der Kranke ist Ihr Lehrmeister in Sachen Gelassenheit. Der Himmel hat sein Bewusstsein getrübt, damit das Ihre heller wird.