Eifersucht


  1. Begriffsbestimmung
  2. Verwandte verschiedenen Grades
    1. 2.1. Sehnsucht
    2. 2.2. Gefallsucht
    3. 2.3. Tobsucht
    4. 2.4. Habsucht
  3. Biologische Grundlagen
  4. Psychologie
  5. Vorkommen
    1. 5.1. Kerngebiet
    2. 5.2. Randbezirke
  6. Täter und Opfer
    1. 6.1. Täter
    2. 6.2. Opfer
  7. Was man tun und lassen kann
Je größer der Gewinn ist, den man im Vergleich zu dem, was man an sich selber hat, zu machen glaubt, desto größer ist die Angst, ihn zu verlieren.

Gemeinsamer Nenner aller Süchte

Was ich jetzt bin, genügt mir nicht. Zum Ausgleich muss ich etwas haben.

1. Begriffsbestimmung

Der Begriff Eifersucht setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Eifer und Sucht.

Thematisch haben Süchte durchaus mit suchen zu tun: Der Süchtige sucht nach der Erfüllung von Sehnsüchten, deren Erfüllung er von seinem Suchtmittel erhofft. Obwohl Sucht so klingt, als stünde das Motiv der Suche im Vordergrund, entstammt es tatsächlich aber dem Verb siechen. Im Streben nach dem, was er zur Erfüllung für unentbehrlich hält, siecht der Süchtige dahin, weil er andere Ressourcen des Lebens übersieht. Das Siechtum ist dabei Resultat von zweierlei:

  1. der Illusion der Unentbehrlichkeit
  2. der Untauglichkeit des Mittels, das vermeintlich Unentbehrliche zu erreichen; ohne sich dabei schwerwiegende Nachteile einzuhandeln

Bittere Mühen

Unter Eifer versteht man ein intensives Bemühen. Sprachgeschichtlich geht das Wort auf althochdeutsch eifar = bitter, scharf, schmerzlich zurück (⇗Heinrich Tischner). Den bitteren Beigeschmack, der den Eifer des Eifersüchtigen begleitet, bekommen Täter und Opfer schmerzlich zu spüren.

Die Begriffe zur Bezeichnung der klassischen Süchte nennen das Suchtmittel in der Regel vorweg: Alkoholsucht, Drogensucht, Spiel­sucht, Magersucht. Bei der Eifersucht ist es ähnlich. Der Eifersüchtige erhofft sich die Erfüllung seiner Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe vom Eifer, mit dem er das Objekt seiner Begierde bewacht. Er ist süchtig danach, alles zu tun, was die Person, deren Zuwendung er für unentbehrlich hält, daran hindern könnte, sich von ihm abzuwenden. Das Mittel, das zu seinem Siechtum führt, ist der Eifer, mit dem er hinter dem Menschen herjagt, den er für sich beansprucht.

Die Untersuchung des Verbs siechen gibt wesentliche Hinweise. Das althochdeutsche sichuan = lange Zeit krank sein wurde vorwiegend zur Beschreibung Aussätziger verwendet. Es ist kein Zufall, dass der Aussätzige sprachgeschichtlich mit dem Süchtigen in besonderer Verbindung steht. Den Aussätzigen zeichnen zwei Eigenschaften aus.

  1. Es haftet ihm etwas Schlechtes an.
  2. Andere wollen daher nichts mit ihm zu tun haben.

Wie beim Aussatz geht es bei der Sucht um Wert und Zugehörigkeit. Das gilt auch für den Eifersüchtigen.

2. Verwandte verschiedenen Grades

Die Sprache hat der Familie suchtbedingter Formen des Siechtums eine Reihe weiterer Mitglieder zuordnet. Das ist stimmig. Das Elternpaar des Siechtums ist durch eine fruchtbare - oder nennen wir sie besser erfindungsreiche - Symbiose verbunden. Das Paar besteht aus zwei weltanschaulichen Komponenten, die gemeinsam das Grundmuster suchtbedingten Siechtums bilden:

  1. Ich oder das, was mein Leben ausmacht, kann mir nicht genügen.
  2. Was mir fehlt, ist ein Element der Außenwelt, das ich dazu haben müsste.

Die Eifersucht haben wir bereits als Sprössling des unglücklichen Elternpaares benannt. Weitere Familienmitglieder heißen...

  1. Sehnsucht
  2. Gefallsucht
  3. Tobsucht
  4. Habsucht

Im Titel ist von Verwandten verschiedenen Grades die Rede. Warum nicht von Ge­schwistern? Der Grund ist folgender: Das ursprüngliche Elternpaar, das die Sippe gegründet hat, ist für alle gleich. Wie in menschlichen Problemfamilien so kommt es aber auch in psychologischen gehäuft zu Inzest. So kann aus Sehnsucht Habsucht hervorgehen. Alkoholsucht und Gefallsucht werden zu Vater und Mutter der Eifersucht; obwohl sie bereits Geschwister sind. Und Eifersucht bringt schließlich Tobsucht hervor.

Problematische Mittel zum Zweck

Muster Mittel
Sehn­sucht schmach­ten
erleiden
Gefall­sucht verfüh­ren
Tob­sucht drohen
Hab­sucht anhäu­fen

Der jeweilige Verwandtschaftsgrad der Familienmitglieder zueinander ist daher unterschiedlich und im Einzelnen schwer zu orten. Die Geschwister können gleichzeitig Eltern oder Vettern und Cousinen verschiedenen Grades füreinander sein.

2.1. Sehnsucht

Wäre der Nachname der Sehnsucht nicht der gleiche, wie der ihrer Geschwister, könnte man übersehen, dass sie eine Schwester der Tobsucht ist. Während man auf die Tobsucht leichten Herzens verzichten kann, liegt in der Sehnsucht etwas Bittersüßes, ohne das die Menschenseele eine Dimension ihrer Tiefe verlöre. Problematischem kann offensichtlich Gutes innewohnen. Falls man im einen viel davon erkennt und im anderen kaum etwas, läuft man jedoch Gefahr, die Verwandtschaft zu verkennen, die beide miteinander verbindet; so wie es bei der Sehn- und der Tobsucht der Fall ist.

Der Sehnsüchtige ortet das Gute nicht in sich. Er erkennt es in etwas Äußerem, das fehlt und dessen Fehlen ihn dazu bringt, es sehnsüchtig zu erwarten. Dem Erwarten liegt etwas Passives inne: zu warten und während der Wartezeit nichts zu tun, als leidend und vermissend Ausschau zu halten, ob das Erwartete endlich kommt.

Bis dahin beschäftigt sich der Sehnsüchtige nicht mit Vergnüglichem oder mit dem, was sinnvoll wäre. Er verbleibt in saugender Ausschau und erzeugt in sich einen Unter­druck, der das Ersehnte wie Schwerkraft in seine Nähe zieht; oder seine Lebensfreude vollends implodieren lässt.

Der Sehnsüchtige hofft, das Gute zu erlangen, indem er sein Fehlen erleidet. Obwohl er beim Erleiden verschmachten kann, wirkt sein Schmachten durch Tragik geadelt. Immerhin: Er leidet etwas Gutem zuliebe.

Verflechtungen und Zusammenhänge

2.2. Gefallsucht

Auch der Gefallsucht haften die problematischen Gene ihrer Eltern an. Auch der Gefallsüchtige genügt sich nicht. Auch er will etwas von außen haben: Bestätigung, Anerkennung, Bewunderung. Statt aber passiv leidend abzuwarten, bis der Überbringer der ersehnten Wohltaten eintrifft, wird der Gefallsüchtige tätig. Er macht sich schön, um zu gefallen.

Auch hier erkennen wir, dass dem Laster Schönes entspringen kann. Man bedenke nur, was der Welt ent­ginge, wenn weder Mann noch Frau ein Interesse daran hätten, anderen zu gefallen. Ohne hübsch um Rundungen drapierte Stoffe, ohne Kosmetikläden und Friseursalons, ohne jeden Widerstand betäubende Düfte aus dem Orient, wäre auch das Dasein des hartgesottensten Verfechters seelischer Gesundheit durch forcierte Selbstbetrachtung um so viel ärmer, dass er in einer Welt ohne die Blüten solcher Laster vorerst gar nicht davor warnen wollte, sich ihnen kopflos hinzugeben.

Gefallen zu wollen, ist noch keine Sucht. Es ist ein Treibstoff sozialer Dynamik. Es wird erst dann zur Sucht, wenn es für unentbehrlich gehalten wird und ungeprüft das Kommando über das Verhalten übernimmt. Dann kann eine narzisstische oder eine histrionische Persönlichkeit entstehen.

2.3. Tobsucht

Das schwarze Schaf der Familie heißt Tobsucht. Wie alle Suchtbesessenen, glaubt auch der Tobsüchtige, bestimmter äußerer Umstände zu bedürfen, um in der Lage zu sein, sich wertzuschätzen. Der Lauf der Dinge sollte stets so sein, dass er Rang und Wert des Tobsüchtigen bestätigt. Läuft etwas seiner Forderung zuwider, zögert er nicht, alle Register der Einschüchterung zu ziehen, um die Unbotmäßigkeit des Umfelds zu korrigieren.

Eifersucht und wutschnaubende Entladung gekränkter Affekte schaukeln sich oft wechselseitig auf.

Versteckte und offene Tobsucht
Die meisten Menschen praktizieren im Umgang mit Bezugspersonen keine manifest tobsüchtigen Muster. Das ist eine kluge Entscheidung. Viele, die im Geiste das Feld aber ihrer Wut überlassen, machen sich daher nicht klar, dass sie tatsächlich solche Muster praktizieren; wenn auch nur mental als phantasiertes Rollenspiel.

Während sich die Aggression bei der externalisierten Tobsucht nach außen entlädt, tobt die Wut bei der verdeckten Form zuweilen ganze Nächte lang im Verborgenen. Dort richtet sie durchaus Schaden an.

Der Mehrzahl wird es bekannt vorkommen: In ihrem Kopf entladen sich wüste Tiraden gegen Bezugspersonen, deren Verhalten sie empört; während sie im Kontakt gebotene Umgangsformen wahren. Zündfunke wütender Phantasiedialoge können auch soziale oder politische Umstände sein, da selbst eine redliche Politik kaum je in der Lage wäre, niemals für niemanden ein Ärgernis zu sein; und die Redlichkeit der Politik darüber hinaus leicht auf die schiefe Bahn gerät.

2.4. Habsucht

Dass auch die Habsucht mit der Eifersucht verwandt ist, ist leicht zu belegen. Beide wollen über Äußeres verfügen. Im Unterschied zum Eifersüchtigen, der Qualität in den Vordergrund stellt, setzt der Habsüchtige vorwiegend auf Masse.

Schiere Masse oder Selektion
Das klassische Konzept der Habsucht beschreibt sie als Gier nach schierer Masse. Der Habsüchtige bekommt den Hals nicht voll. Egal wovon.

Parallel dazu kann eine Spielart süchtigen Haben­wollens beschrieben werden, die selektiert. Der Betroffene will nicht wahllos viel. Er will, was andere auch haben und was angesagt ist: Klamotten bestimmter Modelabels, Elektronikartikel mit 400% Gewinn­spanne, Must-haves aller Art.

Bei dieser Art des Habenwollens stehen Neid und Gefallsucht Pate. Man will etwas Besonderes haben, weil man glaubt, nur zu gefallen, wenn man hippe Sachen hat.

Aber auch hier gehen die Dinge fließend ineinander über. Zwar will der Eifersüchtige zunächst eine besondere Qualität: nämlich den besonderen Menschen, dem er eifersüchtig nachstellt. Dann geht es aber auch ihm um Quantität. Von der Zuwendung seiner Zielperson will er einfach alles haben. Wehe, wenn diese einem potenziellen Konkurrenten auch nur ein harmloses Lächeln zukommen lässt. Blitzschnell kann sich der Eifersüchtige als tobsüchtig entpuppen und mit Entwertung, Liebesentzug oder Schlimmerem drohen. Nicht selten gehen dabei Türen, Tische, Tassen oder Smartphones zu Bruch.

3. Biologische Grundlagen

Eifersucht ist mit der biologischen Struktur des Daseins verwoben. Ein Blick in die Natur belegt, dass sie nicht nur Menschen umtreibt. Sie taucht auf, wo Fortpflanzung geschlechtlich erfolgt. Spatzen sind eifersüchtig, Frösche und Geckos ebenfalls... und Hirsche erst recht. Zumindest verhalten sie sich so.

Im Tierreich ist Eifersucht vor allem eine männliche Funktion. Das ist logisch. Es verweist darauf, dass Eifersucht nicht nur ein Laster, sondern ein Werkzeug der Schöpfung ist.

Biologische Funktionen von Rivalität und Eifersucht

Je wichtiger die männliche Rolle bei der Brutpflege wird, desto größer wird das weibliche Interesse, nicht nur seine Gene zu bekommen, sondern den ganzen Mann. Da die Aufzucht der Kinder beim Menschen sehr aufwändig ist, haben auch Frauen einen biologischen Grund dazu, eifersüchtig zu sein.

4. Psychologie

Zur biologischen Funktion der Eifersucht kommt beim Menschen eine psychologische Dimension dazu. Partnerschaft ist bei uns nicht nur Basis der Vermehrung. Kaum jemand will mit siebzehn eigene Kinder zeugen. Fast jeder hätte aber gerne einen Menschen, für den er etwas ganz Besonderes ist. Dafür gibt es zwei Gründe.

Psychologische Grundlagen der Eifersucht
  1. Der Mensch ist sich seiner Individualität bewusst. Als Individuum will er eindeutig erkennbar sein. Deshalb wünscht er sich einen Liebespartner, der ihn und nur ihn erwählt und ihm damit bestätigt, dass er ein ganz besonderes Etwas ist, dessen Wert durch die empfangene Liebe bewiesen wird.

  2. Zur Dimension der Individualität gehört die Möglichkeit, ihre Grenze zu überschreiten. Das ist riskant. Da es in Missbrauch, Demütigung und Kränkung enden kann, wenn man sich öffnet, ist der Mensch zur Verwirklichung seines seelischen Potenzials auf eine Vertrautheit angewiesen, in der er keine Entwertung zu fürchten braucht. Da Austauschbarkeit leicht als Entwertung empfunden wird, will er für den Partner einzigartig sein; und in intimsten Dingen nicht verglichen werden, denn jeder Vergleich macht das Verglichene zur Sache.

5. Vorkommen

Die biologischen und psychologischen Grundlagen der Eifersucht verweisen auf das zwischenmenschliche Terrain, dessen Boden für das Ausschlagen des Keimlings optimal geeignet ist: die intime Zweierbeziehung. Daneben gibt es aber Randbezirke, in denen sich die Eifersucht ebenso gründlich ausbreiten kann, wie die Wollhandkrabbe an der Unterelbe.

5.1. Kerngebiet

Das Kerngebiet der Eifersucht ist legendär. Es braucht kaum eigens beschrieben zu werden. Der leidenschaftlich Liebende begehrt oft mehr, als dass er liebt; ohne dass er zwischen beidem einen Unterschied bemerkt. Da er die Liebe instinktiv als Heiligtum erkennt, glaubt er, sein Anspruch auf Besitz sei sakrosankt. Die Folgen seines Irrtums füllen Regale voll romantischer Romane und des Öfteren sogar das Grab. Das Gros der weniger spektakulären Fälle ist eine leidende Legion, die ihre Seele an ihren Illusionen blutig reibt.

5.2. Randbezirke

Zu den Randbezirken der Eifersucht gehören alle übrigen Beziehungsarten.

Radikale Zuspitzungen können sich ergeben, wenn sich in Randbezirken zusätzlich Intimbeziehungen bilden.

Niemand überschätzt die Liebe, die er gibt, mehr als der Eifersüchtige.

6. Täter und Opfer

Eifersucht ist ein häufiges Laster. Kaum jemand macht damit niemals Bekanntschaft. Wer die Höhen und Tiefen des Lebens durchquert hat, kann meist ein Lied davon singen. Im Regelfall kennt er das Problem aus zwei Perspektiven.

6.1. Täter

Der Hunger nach Bestätigung des eigenen Wertes führt dazu, dass man in Sachen Eifersucht schnell zum Täter wird. Besonders leicht ereifern sich in Liebesdingen junge Leute. Das hat Gründe:

Da das Bedürfnis nach Bestätigung mit wachsender Reife nachlässt, besteht auch bei unerträglichen Tyrannen die Chance, dass sie einst vernünftig werden. Dazu ist eine Entwicklung erforderlich, die nicht jedem gelingt.

Wer liebt, gibt. Der Eifersüchtige fordert. Geben und Fordern sind nicht dasselbe.

Der Vorteil der ersten Variante liegt darin, dass der Kampf um Erfolg und Eroberung zu Erfahrungen führt, die die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Der Nachteil ist, dass man bei alleinigem Verlass auf Erfolge von der Bestätigung durch andere abhängig bleibt. Ganz erwachsen wird man dadurch nicht. Nur die zweite Variante führt dazu, dass man die Waffe des süchtigen Eifers endgültig aus der Hand gibt und sich im Unglücksfall weiser Trauer anvertraut.

6.2. Opfer

Genauso schnell wie man zum Täter der Eifersucht wird, wird man zu ihrem Opfer. Ein bisschen Eifersucht mag die Lust an der Leidenschaft beleben. Wird man von seinem Partner aber dazu auserkoren, sämtliche Zweifel, die er an sich hegt, ratzekahl und für immer zu beseitigen, kann sich das Liebesglück in einen Alptraum verwandeln.

Riskantes Spiel
Eifersucht wird nicht nur vom Opfer erlitten und vom Täter ausgeübt. Eifersucht wird auch bewusst provoziert. Wem die Aufmerksamkeit, die der Partner schenkt, zu wenig ist, kommt womöglich auf die Idee, Verlustängste gezielt zu schüren. Was in kleinen Dosen eine Neckerei unter Liebenden ist, wird leichtsinnig angewandt zu einer fatalen Erpressung, die eine große Liebe zerstören kann.

Manchmal ist das Opfer reines Opfer. Manchmal hat es einfach Pech gehabt. Der Partner, der anfangs reif erschien, entpuppt sich als Zweifler ohne echtes Selbstvertrauen und fordert als Heilmittel seiner inneren Wunde ständig neue Beweise dafür, dass keiner seiner Zweifel berechtigt ist.

Oft ist man aber nicht so schuldlos, wie es scheint. Wer sich seiner selbst nicht sicher ist, sucht sich eher einen Partner, der ihm Schutz verspricht. Beschützer in Liebesdingen sind aber kaum je selbstlos. Für ihre Dienste wollen sie Gegenwert. Meist ist damit die Freiheit des Beschützten gemeint. Vom Beschützer zum Gefängniswärter ist es daher nicht weit; und manchmal kann sich eine Frau vor ihrem Beschützer nur noch schützen, wenn sie eine einstweilige Verfügung erwirkt.

7. Was man tun und lassen kann

Eifersucht zeigt einen Mangel an Selbstwertgefühl. Da der Eifersüchtige seinen Blick nach außen richtet, zur Beute, die er bewacht und den Rivalen, die er fürchtet, bleibt ihm wenig Achtsamkeit nach innen, wo er den Wert entdecken könnte, von dem er wenig weiß. So düngt Eifersucht ihr eigenes Feld.

Um der Plage zu entrinnen, gilt es, den Prozess umzukehren. Es gilt zu unterlassen, was den Blick nach außen richtet und zu üben, wie man sich selbst erkennt und im Erkennen anerkennt.

Wie geht das?

Was man besser unterlässt Was Sie tun können
  • Erklärungen fordern, wo der Partner gewesen ist
  • An seinem Handy kontrollieren, mit wem er telefoniert hat
  • Am PC überprüfen, welche Seiten er besucht
  • Seine Taschen durchsuchen
  • Nach fremden Haaren und verdächtigen Duftspuren fahnden
  • Mal anrufen, wenn man einen Zettel mit einer Telefonnummer gefunden hat
  • Dem Partner verbieten, Freunde zu treffen (auch nicht, wenn sie gegengeschlechtlich sind)
  • Alles Übrige, was dazu dient, einschlägige Informationen zu sammeln
  • Eifersucht aktiv zu schüren, damit der Partner sich mehr Mühe gibt
  • Drohen und Betteln, wenn der Partner untreu ist
  • Sich klarmachen, dass Eifersucht Ihre Reaktion auf äußere Umstände ist (Sie ist ein Teil von Ihnen; kein Teil des Umstands.)
  • Das Gefühl annehmen
    Nichts tun, um es zu beseitigen
  • Keine Sicherheit durch Kontrolle suchen
  • Das Gefühl eingehend wahrnehmen und erforschen
  • Verstehen, was Ihre Eifersucht mit Ihrem Mangel an Selbstvertrauen zu tun hat
  • Darauf vertrauen, dass es das Beste für Sie ist, wenn ein Partner geht, dem die Partnerschaft mit Ihnen nicht genügt
  • Nicht glauben, dass Ihr Wert vom Verhalten eines anderen abhängt
  • Den Partner verlassen, wenn seine Treue Ihrem Anspruch nicht genügt