Testergebnis

Narzisstische Verhaltensmuster: nicht nachweisbar

Dem Laster des Narzissmus, sich nämlich ständig damit zu beschäftigen, in den Augen anderer und Ihrer selbst als besonders wertvoll zu erscheinen, frönen Sie offensichtlich nicht. Vielleicht sind Sie ein bescheidener Mensch, der das, was er ist, bejaht und aus der eigenen Person kein Aufhebens macht. Gratuliere.

Wer weiß, was er ist, ist, was er ist.

Oder Sie gehören sogar zu den Glücklichen, deren Identitätsgefühl sich nicht auf die eigene Person beschränkt. Dann könnte es sein, dass Sie achtsam nach innen und außen schauen; und Ihre Achtsamkeit entdeckt hat, dass zwischen Ihrer Person und der übrigen Welt keine undurchdringliche Grenze besteht. Vielleicht wissen Sie längst, dass Sie kein Insasse einer gespaltenen, sondern Ausdruck der ganzen Wirklichkeit sind. Wenn es so ist, reagieren Sie kaum, wenn andere Sie durch Abwertungen unter Druck zu setzen versuchen. Sie wissen, dass man Sie zwar erschlagen kann, dass nichts und niemand jedoch in der Lage ist, Ihnen Ihren Wert zu entziehen.

Anwendungsfelder des Begriffs

Die Psychologie spricht von progressivem und von regressivem Narzissmus. Unter dem progressiven versteht sie das klassische Verhalten des in sein Selbstbild Verliebten, der entzückt von der Schönheit des Bildes mit stolzgeschwellter Brust umhergeht.

Als Gegenpol wird zuweilen von regressivem Narzissmus gesprochen. Der Begriff beschreibt eine strategische Selbstbeschränkung, hinter der keine authentische Bescheidenheit steht.

Während sich der progressive Narzisst mit roten Federn schmückt, schmückt sich der regressive mit grauer Wolle.

Möglicherweise stellen Sie Ihr Licht aber auch unter den Scheffel. Möglicherweise ist Ihre Bescheidenheit ein Mittel zum Zweck: um Rivalitäten zu vermeiden oder der Abwertung durch andere zuvorzukommen. Dann könnte es sein, dass Ihr Selbstwertgefühl nicht etwa unabhängig vom Lob anderer ist, sondern Sie selbst so verunsichert sind, dass Sie nicht daran glauben, je an das erhoffte Lob zu gelangen. Oder es verbirgt sich hinter Ihrer Bescheiden­heit sogar eine verdeckte Eigenliebe; eine, die danach trachtet, als bescheidenstes aller Lämmer unter Gottes Himmel Anspruch auf den höchsten Lohn zu haben.

Im ersten Fall könnte es sein, dass Sie abhängige und/oder ängstlich-vermeid­ende Verhaltensmuster praktizieren, im zweiten, dass es zusätzlich depressive Muster sind. Deren Zweck könnte es sein, den Himmel zu bestechen. Der Bestechungsversuch könnte das Schicksal aber dazu bringen, Ihnen den Lohn zweckfreier Bescheidenheit vorzuenthalten. Wenn Sie trotz Bescheidenheit unter Weltschmerz leiden, besteht der Verdacht, dass es so ist. Belohnt wird Bescheidenheit, die sich selbst genügt, nicht solche, die auf etwas abzielt.

Was Sie tun können, falls Sie unglücklich sind

Wer seine Eigenliebe tatsächlich überwunden hat, versteht, dass er zu unwichtig ist, als dass seine Bescheidenheit eine besondere Bedeutung hätte.