Sie beschreiben Ihr Verhalten als emotional-instabil. Sie neigen zu zweierlei:
heftige Gefühle über sich bestimmen zu lassen und unter dem Eindruck solcher Gefühle radikale Urteile zu fällen. Sieht es so aus, als träfe eines Ihrer Urteile nicht 100% zu, meinen Sie vorschnell, das genaue Gegenteil sei richtig.
Das Wechselspiel zwischen Ihren Urteilen und Ihren Gefühlen schaukelt sich in zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Auf Ihre radikalen Urteile reagieren sie mit heftigen Gefühlen. Den Turbulenzen heftiger Gefühle versuchen Sie durch eindeutige Urteile zu entkommen, die vermeintlich Orientierung und Sicherheit bieten. Dadurch werden Ihre Beziehungen auf eine harte Probe gestellt; die sie oft nicht bestehen. Im Hin und Her von Ja und Nein zerbrechen sie.
Möglicherweise haben Sie schwere seelische oder körperliche Traumatisierungen in Ihrer Kindheit erlebt, die Ihr Selbstwertgefühl untergruben. Oder Sie haben sich durch unkluge Entscheidungen selbst in die Enge getrieben. Egal wie es war: Die emotionale Instabilität, die Ihr Leben durchzieht, ist das Echo einer Instabilität Ihres Selbstwertgefühls.
Zu Ihren typischen Abwehrmechanismen zählen:
All diese Mechanismen sind problematische Methoden, die dem Versuch dienen, Wertschätzung von außen zu bekommen oder sich gegen quälende Minderwertigkeitsgefühle abzuschirmen. Statt Ihren eigenen Wert als unverlierbare Gabe des Himmels vorauszusetzen, glauben Sie, er hänge vom Urteil anderer ab und werde als Lohn für gute Taten zugeteilt. Deshalb sind Sie zunächst bereit, sich rückhaltlos einer Gemeinschaft anzuvertrauen, um Ihr Gegenüber zur Vergabe der ersehnten Wertschätzung zu bewegen. Entpuppt sich die Wertschätzung des anderen als unvollständig, was sie in der Regel immer tut, weil kaum jemand zu bedingungsloser Wertschätzung in der Lage ist, fühlen Sie sich massiv entwertet. Um den Kontrast zu Ihrer vermeintlichen Minderwertigkeit ins Gegenteil zu verkehren, entwerten Sie den anderen Ihrerseits.
Was die Weisheit weis und der Irrtum verkennt
Zwischen dem Wert eines Individuums und seinem Selbstwertgefühl besteht kein Zusammenhang. Niemand kann den Wert einer Person steigern oder senken; auch sie selbst nicht. Wert ist unveränderlich. Das Selbstwertgefühl schwankt im Gefolge wechselnder Urteile.