Es sieht so aus, als lebten Sie mit Ihren Gefühlen in wohlmeinender Partnerschaft. Es mag sein, dass Sie ein wenig danach trachten, die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen. Das ist im Leben aber durchaus nützlich. Ohne dass man - zumindest in der Jugend - anderen gefallen wollte, wäre die Menschheit längst ausgestorben. Keiner wäre mehr da um Psychotests zu machen. Das soll nicht sein!
Auch das histrionische Muster ist im Grundsatz nicht krankhaft. In milder Dosierung trägt es dazu bei, das Leben vor übertriebener Enthaltsamkeit zu schützen. Ohne einen Tropfen Silicon werden die Lippen einer Frau ein bisschen voller, wenn sie die Beachtung spürt, die sie durch das Spiel ihrer Reize auf sich zieht.
Früher wurde das histrionische Muster auch hysterisch genannt. Hystera hieß griechisch Gebärmutter. Das Muster wurde schon im Ansatz Frauen zugeordnet. Vielleicht zu Recht, denn im Kampf um gehobene Plätze waren Frauen lange Zeit darauf angewiesen, den Charme ihrer Lebendigkeit hervorzuheben und die Aufmerksamkeit geeigneter Bewerber auf sich zu ziehen.
Und bei Männern? Nun ja, nicht jeder muss sich wie eine graue Eminenz verhalten, die erst nach reiflicher Überlegung eine ausgewogene Antwort auf jede Frage gibt; oder gar nicht. Auf manches kann man getrost aus dem Bauch heraus reagieren. Sonst wird man auf keine Party mehr eingeladen, auf der man dann auf ein charmantes Wesen trifft, das durch eine dezente Prise schillernder Emotionalität den Zündfunken weiterer Entwicklungen aus den Steinen schlägt.
Gefallen zu wollen, birgt aber auch Risiken. Man spielt eine gefällige Rolle und übersieht dabei, wie es einem hinter der Fassade geht. Das kann dazu führen, dass die demonstrative Lebendigkeit mühsam auf Stelzen steht. Wenn man das Rollenspiel übertreibt, weiß man hinterher selbst nicht mehr, wer man tatsächlich ist.