Sie liegen im Mittelfeld. Sie bestimmen Ihre Lebensführung zwar nicht vollständig autonom, Ihre Orientierung am Urteil anderer hält sich jedoch in Grenzen. Im Konflikt zwischen Autonomie und Zugehörigkeit entscheiden Sie sich für den Kompromiss.
Meist ist es richtig, zu tun, was man selbst für richtig hält. Das eigene Bauchgefühl ist ein guter Kompass. Meist ist es aber ebenso klug, das Urteil anderer nicht außer Acht zu lassen. Auch andere sind in der Lage, sinnvoll zu urteilen. Oft sehen sie, was man selbst nicht sieht. Ein Blick auf das, was sie für richtig halten, kann vor Irrtümern schützen.
Aber:
Je mehr Einfluss das Urteil anderer auf Ihre Entscheidungen hat, desto mehr riskieren Sie, nicht das zu tun, was Ihr innerer Kompass für das Beste hält. Auch wenn andere es gut mit Ihnen meinen, ist niemand außer Ihnen in der Lage, die Welt aus Ihrer Perspektive zu betrachten.
Wenn Ihnen jemand rät, dies oder das zu tun, befolgen Sie den Ratschlag erst, nachdem Sie ihn eingehend abgewogen haben. Je mehr jemand Sie zu einer Entscheidung drängt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass seinem Rat zu folgen zwar in seinem, nicht aber in Ihrem Interesse liegt. Hüten Sie sich vor Menschen, die über Sie bestimmen wollen. Grenzen Sie sich unbefangen gegen Dominanzansprüche anderer ab.
Eine besondere Konstellation kann entstehen, wenn Sie spirituelle Ziele verfolgen. Ein Kernmotiv der Spiritualität ist es, die Bindung an das eigene Ich zu lockern. Als Person, also als objektives Ich ist der Mensch ins Joch der Gegenständlichkeit gebeugt. Spiritualität ist der Versuch, sich in der Weite des Geistes aufzurichten. Da Eigensinn die Bindung ans objektive Ich verstärkt, kann eine spirituelle Übung darin liegen, bewusst auf eigene Entscheidungen zu verzichten und sich gezielt zu überlassen.