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Seele und Gesundheit |
Verzicht ist mit Zuversicht entschieden leichter zu leisten. Wem der Himmel die Gnade schenkt, an ein Paradies als Lohn des Verzichtes zu glauben, hat einen Vorteil: die Zuversicht, dass gegenwärtiger Verzicht zukünftiger Erfüllung nicht nur nicht im Wege steht, sondern sie sogar fördert. Mit einer solchen Aussicht lassen sich die Härten des Lebens gelassen ertragen.
Wer auf die Gnade dieser Zuversicht verzichten muss, weil ihm der entsprechende Glaube fehlt, läuft Gefahr, Sklave eines unstillbaren Antriebs zu werden: nämlich jeden Hunger noch vor Ablauf des Lebens zu sättigen. Da das unmöglich ist, droht ihm ein Leben in Hast und Angst. Rettung bietet freiwilliger Verzicht: Wer freiwillig verzichtet, muss vom Leben nicht dazu gezwungen werden. Wer klug verzichtet, entreißt der Welt ein Stück ihrer Macht und legt sie in die eigenen Hände.
Andererseits hat der Machtverlust des Jenseitsglaubens Menschen dazu motiviert, das Heil bereits im Diesseits anzustreben. Was alles wäre nie erfunden worden, hätte die Aufklärung den biblischen Glauben nicht infrage gestellt und damit eine Zuversicht in die Handlungsmacht des Menschen freigesetzt, die periodische Hungersnöte tatsächlich verhindert hat?
Je nachdem worauf Zuversicht gerichtet wird, kann sie sehr unterschiedliche Effekte haben. Im Einzelfall ist zu entscheiden, welche Variante einem besser tut. Geeignete Mischungen könnten sinnvoll sein.