Seele und Gesundheit

Rückenschmerzen


Rückenschmerzen können organischen Ursprungs sein, z. B.: Folge knöcherner Veränderungen der Wirbelkörper oder von Bandscheibenschäden. Oft sind sie aber psychosomatisch bedingt. Zwei Impulse stehen dann im Widerstreit:

  1. sich aufzurichten
  2. sich zu beugen

Hört man vom Gegensatz zwischen aufrechtem Gang und gebeugter Haltung, scheint zunächst alles klar: Edel sei der Mensch, aufrechten Gangs und erhobenen Hauptes! So weit, so gut!

So einfach wie es scheint, sind die Verhältnisse aber nicht. Nicht immer ist es die falsche Wahl, sich zu beugen. Nicht bei jedem Konflikt mit dem Umfeld lohnt sich der Kampf. Nicht überall muss man eine konträre Sichtweise heroisch bekennen. Nicht selten ist es angemessen, sich weise einer Regel zu fügen, obwohl die Regel nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Wo es um wichtigere Dinge geht, kann es sinnvoll sein, auf den Stolz eines stets aufrechten Gangs zu verzichten.

Und außerdem: Wenn es einseitig um das Selbstwertgefühl geht, dem die aufrechte Haltung dient, kann es zu Paradoxien kommen. Wird der aufrechte Gang zu einem Ideal erklärt, dem man sich vermeintlich zu beugen hat, beugt man sich, obwohl man aufrecht zu gehen scheint.

Sobald Rückenschmerzen als Signal verstanden werden, dass über die Wahl zwischen oberem und unterem Weg zu entscheiden ist, ist zu klären, wohin der gewählte Weg überhaupt führen soll. Der obere Weg macht Sinn, wenn er eine Wunde des Selbstwertgefühls heilt. Oft macht er keinen Sinn, wenn er die Wunde bloß verdeckt.