Seele und Gesundheit

Bedauern


Bedauern ist ein vielsagendes Wort. Es besteht aus zwei Teilen:

  1. der Vorsilbe be-
  2. dem Verb dauern

Die Vorsilbe be- ist eine Abwandlung der Präposition bei (siehe). Be- kündigt an, dass etwas beigefügt wird. Im Falle des Bedauerns ist es Dauer. Dauern seinerseits entspricht dem lateinischen durare = dauern, währen, aushalten. Das Bedauern hat etwas mit Zeiträumen zu tun, über deren Spanne etwas auszuhalten ist und an deren Ende etwas losgelassen wird.

Bedauern kann man zweierlei:

Wer Umstände bedauert, auf die er keinen Einfluss hat, befasst sich länger damit, als es sinnvoll ist. Derart Bedauern überschattet ohne Not das Lebensglück und ist Zeitverschwendung. Statt der Klage über Missstände Dauer zu verleihen, ist es besser, sich auf das zu besinnen, worauf man Einfluss hat. Es gibt stets genug davon.

Bedauert man Taten oder Versäumnisse, die man sich selbst zu Schulden kommen ließ, kann man den Zyklus des Bedauerns zu einem guten Ende zu bringen. Fehler zu bedauern, die man früher beging, kann Anstoß dazu sein, heute klügere Entscheidungen zu treffen, denen man Dauer verleiht. Wer keine neuen Entscheidungen trifft, bleibt auf Dauer an Bedauerlichem hängen. Wer den Zyklus des Bedauerns zu Ende bringt, löst sich von der Vergangenheit.

Zyklus des Bedauerns

Erste Phase Zweite Phase
Ich bedauere, dass durch das, was ich tat, mir oder einem anderen ein Nachteil entstand. Ich behebe den Missstand auf Dauer.
Bis jetzt Von jetzt ab

Während das Leben im Zyklus weitergeht, führt das Bedauern der Umstände, auf die man keinen Einfluss hat, in eine Sackgasse. Statt über die eigene Ohnmacht zu klagen, tut man besser, was man kann.