Sie haben es geahnt: Ihr Umgang mit Alkohol birgt kaum nennenswerte Risiken. Nur lustfeindliche Calvinisten und andere religiöse Eiferer werden Ihr Verhalten missbilligend beäugen. Dabei ist es doch so: Wenn der Himmel uns Möglichkeiten bietet, die niemandem schaden, wäre es merkwürdig, wenn er das nur täte, damit wir grundsätzlich darauf verzichten.
Wenn das Wort Trinker nicht bereits anrüchig klänge, könnte man Sie gemäß der suchtmedizinischen Nomenklatur unter der Rubrik Gelegenheitstrinker einordnen. So gehen wir aber davon aus, dass Sie, zumindest, was den Umgang mit Alkohol betrifft, ein vernünftiger Mensch sind, der die kulturspezifische Gabe der dionysischen Götter mit Maß und Ziel genießt.
Alkohol zu trinken, heißt auch, etwas über sich bestimmen lassen, und zwar Impulse, die man sonst bei sich nicht zulässt. Nicht immer sind solche Impulse schädlich. Viele haben im Laufe ihres Lebens Ängste entwickelt. Viele sind mit Hemmungen behaftet, die auch solche Impulse unterdrücken, die durchaus zu Gutem führen können. Wenn der Alkohol dazu dient, Türen zu öffnen, die schadlos zu öffnen sind, kann er ein Verbündeter der Freiheit sein. In der Regel ist das nur der Fall, wenn er selten und in angemessener Menge zum Einsatz kommt. Aber das wussten Sie alles bereits.