Konzentration


  1. Begriffsbestimmung
  2. Funktionen
  3. Störungen
  4. Diagnostik
  5. Behandlung
Sich allen Reizen auszusetzen, die man finden kann, ist kein gutes Mittel, um bei sich selbst zu sein.

1. Begriffsbestimmung

Der Begriff Konzentration besteht aus drei Teilen: der Vorsilbe kon-, dem Hauptwort Zentrum und der Nachsilbe -tion.

  1. Kon- ist aus dem lateinischen con- = zusammen, mit übernommen.
  2. Zentrum = Mittelpunkt entstammt dem griechischen kentron (κεντρον) = Stachel, das seinerseits auf kentein (κεντειν) = stechen zurückgeht. Antike Mathematiker sahen dabei die Spitze des Zirkels, die den Mittelpunkt eines Kreises trifft.
  3. Die Nachsilbe -tion, abgeleitet vom lateinischen -tio, verweist auf das Resultat einer Tätigkeit oder eines Prozesses.
Sich zu konzentrieren kann
zweierlei bedeuten:
  1. etwas ins Zentrum der Aufmerksamkeit setzen

  2. sich aus der Zerstreuung heraus dem eigenen Zentrum zuwenden

Apropos Vorfahren

Der gemeinsame Vorfahr von Mensch und Zebrabärbling lebte vor 300 Millionen Jahren.

Das zu wissen, ist zwar durchaus interessant, es hier zu erwähnen, schweift aber vom Thema ab; es sei denn, man verwendet die Abschwei­fung als Beispiel, wie die Konzen­tration auf ein Thema durch assoziative Gedanken gestört werden kann.

Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, ist ein geistiges Vermögen. Wer sich konzentriert, setzt etwas in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er ist in der Lage, die Aufmerk­samkeit über längere Zeit auf ein ausgewähltes Ziel zu bündeln.

Sich zu konzentrieren kann aber auch anders verstanden werden. Sich zu kon­zentrieren heißt: Alle Objekte aus der Aufmerksamkeit zu entlassen, sodass sich das erkennende Subjekt zu sich selbst verdichtet.

2. Funktionen

Das Konzentrationsvermögen ist eine uralte Erfindung des Lebens. Ohne dass die Evolu­tion ihren Spielarten die Kunst der Konzentration verliehen hätte, hätten unsere Vor­fahren nicht einmal den Status des Zebrabärblings erreicht.

Während sich das Konzentrationsvermögen des Zebrabärblings wie das unseres Vorfahren damit begnügt, die physische Existenz seines Trägers zu sichern, wurde das Aufgabengebiet der Konzentration beim Übergang zum Menschen erweitert. Hier dient es zusätzlich komplexen Tätigkeiten des Verstandes und der Selbsterkenntnis.

2.1. Erfolg

Wie der Zebrabärbling sind auch wir darauf angewiesen, Ziele zu erreichen. Der Zebra­bärbling konzentriert sich bei der Jagd auf jeweils einen Wasserfloh. Seine Chance, satt zu werden, wäre kleiner, versuchte er, alle Wasserflöhe zeitgleich zu beachten. Und könnte er nicht von all den süßen Zebrabärbelinchen absehen, die mit Flossen- und mit Wimpernschlag in seinen Jagdgewässern kreuzen, sähe es um seine Ernährung wahrhaft übel aus.

Verblüffend

Wussten Sie, dass auch Sie über Grundkenntnisse in Tagalog verfügen. Hallo heißt Hello und Ent­schuldigung Excuse me. Umgekehrt spricht die Mehrzahl gebildeter Filipinos passabel deutsch. Sie wissen, was wir meinen, wenn wir von Sale, Community, Connections, Casting, Doku-Soap, Highlight, Newsletter, Jobcenter, Global-Player und dergleichen sprechen. Natalie braucht also wirklich kein Tagalog zu lernen. Mit den Filipinos kann sie Deutsch reden... und wenn einer sie ungefragt anfassen will, dann eben Tacheles.
Schon wieder vom Thema abgewichen. Was schließen wir daraus? Der Vorsatz, sich auf ein Thema zu konzentrieren, kann als Gefängnis empfunden werden, das den Geist zum Ausbruch reizt. Viele Schüler und Studenten kennen das.

Auch wir konzentrieren uns auf immer neue Ziele, die uns für ein erfolgreiches Leben notwen­dig erscheinen. Dabei kann es sich um einfache oder verknüpfte Zielsetzungen handeln, also um solche, die nur umzusetzen sind, wenn das Konzentrationsvermögen eine Serie wechselnder Fokussierungen durchläuft.

Eindringlichkeit
Beim Erwerb vertiefter Erkenntnis kommt der Namenspatron der Konzentration zu seinem Recht. Wir erinnern uns: Zentrum kommt von griechisch kentein (κεντειν) = stechen. Beim Stich dringt der Stachel in ein Gewebe vor... und nur so, indem sich der Geist zu einem Stachel verdichtet, ist er in der Lage, in das Gewebe der Strukturen vorzudringen und durchdringend zu erkunden, woraus das Gewebe besteht. Jenseits des Gewebes kann sich der Geist dann wieder weiten für den Blick in einen völlig anderen Raum.
2.2. Erkenntnis

Oft ist der Mensch damit zufrieden, bei der Jagd nach überlebensnotwendigen Gütern Erfolge zu verbuchen; oder gar so erfolgreich zu sein, dass der Wagen vor der Haustür den Vergleich mit dem des Nachbarn nicht zu scheuen braucht. Vielen reicht das aber nicht. Viele sind von einem Wissensdurst getrieben, der für die Beschaffung des Lebens­notwendigen überflüssig erscheint.

Die Konzentration des Zebrabärblings auf den Wasserfloh bleibt an der Oberfläche der Erscheinung. Der Wasserfloh kann aber auch Fokus einer vertieften Aufmerksamkeit sein, die ihn als Pforte zum Verständnis eines ganzen Ökosystems nutzt. Nur wenn man sich lange genug auf ein Thema konzentriert, erkennt man zusammenhängende Struk­turen.

2.3. Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein ist ein spezielles Gebiet der Erkenntnis. Hier wendet sich der Blick nach innen; und damit einem Bereich der Wirklichkeit zu, der den fünf Sinnen verborgen ist. Wahrnehmungen aus der Innenwelt erreichen wohl jedes Bewusstsein: Man spürt Hunger, Angst, Begierde und Zorn. Um die Rolle oberflächlicher Affekte zu verstehen, bedarf es auch dabei der Konzentration. Erst wenn man Impulse und Emotionen achtsam fixiert, versteht man, wovon man bis dahin beherrscht wurde.

Die erste Stufe der Meditation übt die Konzentration auf Elemente des eigenen Selbst. Sie bereitet dadurch Erkenntnismöglichkeiten vor, die das Selbstbewusstsein erweitern.

Was ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt

Pol Fokus Funktion Beispiel
Ober­flä­che

Tie­fe

1 Ober­fläche des Objekts Erwerb des Objekts Wasser­flöhe, Almkäse, Zebra­bärbe­linchenFisch
2 Wesen des Objekts Verstehen des Objekts Ein­bettung des Wasser­flohs im Feucht­biotop
3 Struktur des Subjekts Selbst­erkenntnis Was ist mein Motiv, Feucht­biotope zu unter­suchen?
4 Wesen des Subjekts Selbst­verwirk­lichung Was bin ich jenseits persön­licher Motive?

Selbstbewusstsein ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ohne die Fähigkeit, sich auf innerseelische Erfahrungen zu konzentrieren, läuft man Gefahr, vom ständigen Wechsel oberflächlicher Ereignisse abgelenkt zu werden. Im schlimmsten Fall führt man ein Leben, das man kaum noch als das eigene bezeichnen kann.

3. Störungen

Störung oder Unvermögen
Um eine Konzentrationsstörung handelt es sich, wenn die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, durch neu aufgetretene Faktoren vermindert wird.

Ein Unvermögen liegt vor, wenn die Fähigkeit zur willentlichen Bündelung der Aufmerksamkeit bislang nur wenig entwickelt ist.

Konzentrationsstörungen sind Ursache und/oder Begleit­symptom seelischer Erkrankungen. Im Grundsatz können sie bei jeder psychischen Störung auftreten. Einer Störung der Konzentration entspricht entweder ein energetisches Unver­mögen oder eine Ablenkung der Aufmerksamkeit durch Wahr­nehmungsobjekte, von denen der Betroffene den Blick nicht wenden kann.

Die Ablenkung der Aufmerksamkeit kann ihrerseits Folge sekundärer Faktoren sein, die ein bis dahin entwickeltes Konzentrationsvermögen schwächen, oder sie ist ein primäres Unvermögen als Ausdruck einer gering entwickelten Selbstbestimmung.

3.1. Energetisches Unvermögen

Konzentrationsstörungen aus energetischem Unvermögen sind jedem bekannt. Ihre häufigste Ursache ist Müdigkeit. Neben der Müdigkeit, die als gesunder Gegenpol zur Achtsamkeit begriffen werden kann und die bei der reinigenden Entformung des Bewusstseins ihre Rolle spielt, gibt es auch Entkräftungen, die entweder manifest pathologisch sind oder auf pathologische Zustände verweisen. Zu nennen sind...

Grundregel

Jede Konzentration auf ein Objekt verbraucht Energie, jede Sammlung ins Subjekt führt neue zu.

  1. Erschöpfungssyndrome (Burnout)

    Das Burnout-Syndrom belegt, dass die Konzentration auf Wahrnehmungs­objekte ein aktiver Prozess ist, der organismische Energie verbraucht. Die Wahrnehmungs­objekte, denen sich der spätere Burnout-Patient zuwendet, sind Ziele, Aufgaben, Erledigungen und Pflichten, die er sich selbst stellt oder auf Druck der Umstände zu bewältigen hat. Verbraucht er dabei mehr Energie, als der Organismus zur Verfügung stellt, treten als Folge der Erschöpfung Konzentrationsstörungen auf.

  2. Intoxikationen

    Wer nach dem Konsum diverser Pinnchen Sambucalikör versucht hat, Paragraph 5, Absatz 4 des Bundes­statistikgesetzes (BStatG) zu verstehen, weiß, dass man sich auf die Schachtelsätze der deutschen Gesetzgebung besser konzentrieren kann, wenn man sich vorher mit Amphetaminen dopt. Stocknüchtern an das Projekt heranzugehen ist keine Garantie dafür, dass der Versuch, den Sinn des Textes zu erfassen, nicht doch misslingt, weil der Sprachduktus den Geist des Lesers vor Erreichen des Ziels in sage und schreibe 5,4 Himmelsrichtungen zerstreut.

    Paragraph 5, Absatz 4

    Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustim­mung des Bundesrates bis zu vier Jahren die Durchführung einer Bundessta­tistik oder die Erhebung einzelner Merkmale auszusetzen, die Periodizität zu verlängern, Erhebungstermine zu verschieben sowie den Kreis der zu Befra­genden einzuschränken, wenn die Ergebnisse nicht mehr oder nicht mehr in der ursprünglich vorgesehenen Ausführlichkeit oder Häufigkeit benötigt werden oder wenn tatsächliche Voraussetzungen für eine Bundesstatistik entfallen sind oder sich wesentlich geändert haben. Die Bundesregierung wird außerdem ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates bis zu vier Jahren von der in einer Rechtsvorschrift vorgesehenen Befragung mit Auskunftspflicht zu einer Befragung ohne Auskunftspflicht überzugehen, wenn und soweit ausreichende Ergebnisse einer Bundesstatistik auch durch Befragung ohne Auskunftspflicht erreicht werden können.

    Apropos Paragraph 5

    Paragraph 5 verdunkelt zwar, was er erhellen soll, nebenbei erklärt er jedoch, worüber er kein Wort verliert: warum Deutschland im 21. Jahrhundert unfähig ist, einen Flughafen zu bauen; obwohl es das im Jahrhundert zuvor zustande brachte. Das Deutschland des 21. Jahrhunderts hat sich dermaßen in Rechts­vorschriften verstrickt, über deren Bedeutung Juristen komissionsweise grübeln, dass eine Bau­maßnahme, die die Größe eines Kanzleramts überschreitet, undurchführbar geworden ist. Deutschland versteht nicht mehr, was es von sich selbst verlangt.

    Das zeigt zugleich, dass es psychotrope Substanzen gibt, zum Beispiel Alkohol, Benzodiazepine, Schlafmittel, sedierende Psychopharmaka und Antihistaminika, die den Geist so ermüden, dass das Konzentrationsvermögen darunter leidet und andere - Koffein, Amphetamine, Methylphenidat, Coca -, die es vorübergehend stimulieren.

Ähnliches kennt wohl jeder
Holger ist gerade bei Anlage KKP der Steuer­erklärung angelangt. Da fragt Maria aus der Küche an, ob er denn mal kommen könnte. Das Kabel des Waffeleisens habe Feuer gefangen. Selbst wenn Holger sich weiter auf Anlage KKP zu konzentrieren versuchte, es würde ihm kaum gelingen. Die Sorge, dass das Haus in Brand gerät, ist ein Bewusstseinsinhalt, dem er seine Aufmerksamkeit nicht entziehen kann.
3.2. Ablenkung durch Wahrnehmungsobjekte

Bei vielen psychiatrischen Erkrankungen wird die willentliche Ausrichtung des Bewusst­seins durch ablenkende Wahrneh­mungsobjekte beeinträchtigt. Als Wahrnehmungs­objekte werden hier nicht nur Gegenstände oder Dynamiken der Außenwelt aufgefasst, sondern auch Bewusstseinsinhalte, die der Kranke als Gefühl, Impuls, Trugwahrnehmung oder Vorstellung in sich erkennen kann.

Bei vielen Erkrankungen ist der Betroffene außerstande, die Aufmerksamkeit von den entsprechenden Inhalten abzu­ziehen und sich einem selbstgewählten Thema zuzuwenden.

Erkrankung, Konzentrationsstörung und ablenkende Wahrnehmungsobjekte

Erkrankung Ablenkung durch...
Psychose Halluzinationen, wahnhafte Ängste, Wahnvorstellungen
Depression Verschuldungsideen, Versagens­ängste, Selbstvorwürfe, Sorgen
Manie Größenideen, Ideen, die man dem anderen noch erzählen könnte
ADHS das nächste Projekt, ein klingelndes Telefon, ein Gedanke, der plötzlich aufkommt und den man ebenfalls umsetzen könnte
Generalisierte Angststörung vorgestellte Unglücke, die passieren könnten
Zwangsstörung vorgestellte Gefahren, die durch Kontrolle und Ritual verhindert werden müssen
Anpassungsstörung Gedanken über die Umstände, die man als Missstand erlebt
Posttraumatische Belastungs­störung einschießende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis (Intrusionen)

Auch Normalität kann als psychische Krankheit definiert werden; und zwar dann, wenn man den Krankheitsbegriff wörtlich nimmt. Krank geht auf die indoeuropäische Wurzel ger- = drehen, biegen, krümmen zurück. Das Kranke ist Verkrümmtes. Da sich das Denken und Wirken des normalen Menschen durch die Schwerkraft der Egozentrizität in den Horizont seiner persönlichen Belange krümmt, kann Normalität als Verfehlen seelischer Gesundheit verstanden werden.

Der normale Mensch wird durch die überwertige Besorgung seiner persönlichen Belange vom Wesentlichen, also von dem, was sein Wesen ausmacht, abgelenkt und so daran gehindert, sich zu sich selbst zu verdichten. Er bleibt ins Feld beliebiger Belange zerstreut, die ihm durch die momentane Position seiner Person im Umfeld zufallen.

3.3. Zerfall kognitiver Funktionen

Konzentration, also die absichtliche Bündelung der Aufmerksamkeit auf ein Thema, ist eine komplexe kognitive Leistung. Während sich der Zebrabärbling dabei auf instinktive neuronale Regelkreise verlassen kann, bedarf es zur aktiven Bündelung beim Menschen eines bewussten Entschlusses. Sobald eine demenzielle Entwicklung die Selbststeu­erungsfähigkeit aufhebt, ist auch die Konzentration betroffen. Schwer demente Menschen sind zur Hinwendung nicht mehr fähig.

3.4. Desinteresse

Nicht jedes Ausbleiben einer Bündelung der Aufmerksamkeit ist als Störung aufzufassen. Führt schieres Desinteresse dazu, dass man einem Themenangebot nicht folgt, ist das kein Zeichen eines Defizits, sondern segensreicher Selbstschutz.

Andererseits kann Desinteresse aber doch pathologisch sein: wenn das Thema, auf das man sich nicht konzentrieren kann, eigentlich bedeutsam ist, es aus psychologischen Gründen aber vermieden wird.

3.5. Motivation, Konzentration und Gedächtnis

Konzentration und Gedächtnis hängen eng miteinander zusammen. Möchte man sich einen Sachverhalt oder den Inhalt einer Absprache merken, muss man beim Lesen oder im Gespräch bei der Sache sein. Ob man das ist, hängt wesentlich von der Motivation ab, die der Zuwendung zugrunde liegt. Drei typische Motive des Hinschauens und Zuhörens können unterschieden werden.

  1. Ich höre zu, weil ich die Information benötige.
  2. Ich höre zu, weil es angenehm ist, was ich höre.
  3. Ich höre zu, weil ich aus Pflichtgefühl die Rolle des Zuhörers spiele.

Wohl jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass es ungleich leichter ist, sich auf ein Thema zu konzentrieren, wenn man ein ureigenes Interesse daran hat. Hat man das Interesse, gehen die Inhalte ungehindert ins Gedächtnis über. Hört man einem anderen aber nur zu, weil man sich dazu verpflichtet, dann beschäftigt man sich meist im Hinterkopf mit anderen Dingen. Man bleibt zerstreut. Wovon der andere erzählt oder das, was womöglich abgesprochen wurde, ist schnell vergessen. Bei fehlender Konzentration dringt der Geist nicht nur nicht ins Gewebe der Sachverhalte ein, sondern die zunächst oberflächlichen Erkenntnisse dringen auch nicht bis ins Langzeitgedächtnis vor.

4. Diagnostik

Übliche Fragen

Die Diagnostik der Konzentrationsstörung erfolgt im psychiatrischen Alltag zunächst klinisch. Klinisch heißt: Man fragt den Patienten, ob er entsprechende Störungen hat. Meist wird man dabei eine verlässliche Antwort bekommen.

Will man eine Konzentrationsstörung objektiver erfassen, stellt man dem Patienten Aufgaben, deren Lösung bei Konzentrationsstörungen erschwert ist.

Das Ausmaß des Scheiterns spiegelt das Ausmaß der Störung.

5. Behandlung

Methylphenidat gehört wie die Ampheta­mine zur Gruppe der Psychostimulanzien. Es wird zur Behandlung der ADHS eingesetzt. Methylphenidat und andere Psychostimulanzien können auch bei Gesunden die Konzentrations­fähigkeit verbessern. Daher werden sie verbreitet zur Leistungssteigerung im Sinne eines sogenannten Neuro-Enhancement (to enhance = verbessern) einge­setzt. Die Unbedenklichkeit des Neuro-Enhance­ments ist in Fachkreisen umstritten.

Werden Konzentrationsstörungen durch manifeste psychiatrische Erkrankungen verur­sacht, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Dementsprechend stehen verschiedene Heilmittel zur Verfügung:

  1. Psychotherapeutische Verfahren
  2. Psychopharmaka

Viele Psychopharmaka haben ihrerseits aber sedierende Wirkungen. Sie machen müde. Daher sind sie nicht nur geeignet, Konzentrationsstörungen durch spezifische psychiatrische Symptome zu lindern. Oft führen sie selbst dazu. Die gesündeste Methode zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist die Meditation. Sie wird sowohl therapeutisch als auch im Rahmen spiritueller Praktiken ausgeübt.