Panikstörung


  1. Begriffe
  2. Symptome
  3. Einteilung
  4. Ursachen
    1. 4.1. Erstauslöser
    2. 4.2. Innerseelische Prozesse
      1. 4.2.1. Grundlegende Befürchtungen
      2. 4.2.2. Die Angst vor der Angst
      3. 4.2.3. Assoziative Dynamik
  5. Begleiterkrankungen (Komorbidität)
  6. Lösungsstrategien
    1. 6.1. Medikamentöse Behandlung
    2. 6.2. Psychologische Bewältigung
      1. 6.2.1. Abbau grundlegender Befürchtungen
      2. 6.2.2. Vermeidung von Vermeidungsstrategien
Die Symptome der Panikstörung treten zwar episodisch auf, bei vielen Kranken wird sie jedoch zum zentralen Thema des Daseins. Statt nebensächlich zu sein, reißt sie alle Aufmerksamkeit an sich.

Die bloße Erfahrung eines unangenehmen Gefühls an sich hinterlässt noch keinen Schaden. Was schadet, sind die Schlüsse, die man daraus zieht. Zieht man sich zur Vermeidung wiederkehrender Ängste mehr und mehr zurück, kann ein Kreislauf entstehen, der sowohl psychische als auch körperliche Schäden nach sich zieht.

1. Begriffe

Der Begriff Panik stammt aus dem Griechischen. Er verweist auf den Hirtengott Pan, den das alte Griechenland als Urheber grundloser Furcht (panikos [πανικος]) ansah, die Menschen unvermittelt in Wald und Flur befiel. Man ging davon aus, dass bei solchen Panikzuständen Pan in der Nähe war, ohne dass er sichtbar wurde.

Die Panikstörung wird auch als episodisch paroxysmale Angst bezeichnet. Der Begriff unterstreicht den anfallsartigen Charakter der Symptome gleich zweimal.

2. Symptome

Bei der Panikstörung kommt es zu schweren Angstattacken, die den Betroffenen oft unvermittelt und ohne erkennbaren Auslöser befallen. Durch die psychovegetative Kopplung seelischer und körperlicher Erscheinungen treten neben psychischen Symptomen körperliche Reaktionen auf. Dabei spielt die übermäßige Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin aus der Nebenniere vermutlich eine entscheidende Rolle.

Symptome der Panikstörung

psychisch körperlich
  • Herzrasen
  • Beklem­mung
  • Schwindel
  • Schweiß­ausbrüche
  • Zittern

3. Einteilung

Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) benennt zwei diagnostische Varianten:

Name ICD
Agoraphobie (Panikstörung mit Agoraphobie) F40.0
Panikstörung (ohne Agoraphobie) F41.0

Bei der Panikstörung mit Agoraphobie (Agora [αγορα] = Marktplatz, phobos [φοβος] = Angst.) besteht eine situative Bindung der Angstanfälle. Hier treten die Angstattacken auf freien Plätzen, beim Verlassen schützender Umgebungen, beim Betreten von Geschäften, in Gegenwart von Menschenmassen oder bei Reisen mit Bahn, Bus oder Flugzeug auf.

Bei der Panikstörung ohne Agoraphobie kommt es in beliebigen Situationen (auch zuhause) zu Panikattacken, sodass deren Auftreten noch unvorhersehbarer wird.

Andererseits gibt es auch eine Agoraphobie ohne Panikstörung. Dabei treten Ängste in typisch agoraphoben Situationen auf, ohne dass sie sich bis zur Panik steigerten. Diese Aussage ist Beispiel für einen eingeschobenen Zusatz, der eher als nebensächlich, also als Episode zu betrachten ist.

4. Ursachen

Bei der Panikstörung sind Erstauslöser von innerseelischen Prozessen zu unterscheiden, die einerseits für die Entstehung einer Panikstörung grundlegend sind und sie andererseits langfristig aufrechterhalten.

4.1. Erstauslöser

Oft steht die erste Panikattacke unmittelbar im zeitlichen Zusammenhang mit einer körperlichen Funktionsstörung...

Kommt es im Rahmen einer solchen Funktionsstörung zu einer ersten Panikreaktion, weil der Betroffene nämlich glaubt, sterben zu müssen, kann sich daraus eine eigenständige Panikstörung entwickeln. Das passiert, wenn bestimmte seelische Grundbedingungen erfüllt sind, die die Bereitschaft zur panischen Entgleisung fördern.

4.2. Innerseelische Prozesse

Nicht jeder, der ein erstauslösendes Ereignis durchlebt, entwickelt in der Folge eine Panikstörung. Bei den meisten mag heftige Angst auftreten. Hat sich der erste Schrecken aber gelegt und ist der Übeltäter erkannt, kehrt wieder Ruhe ein. Bei einer beträchtlichen Minderheit liegt jedoch eine tiefergehende Angstbereitschaft vor, die dazu führt, dass aus der Initialzündung eine Kettenreaktion hervorgeht. Dabei sind zwei Ebenen zu unterscheiden:

  1. grundlegende Befürchtungen und Besonderheiten des Selbstbilds als Weichensteller vor der ersten Attacke
  2. kognitive und psychologische Effekte als treibende Kräfte danach
4.2.1. Grundlegende Befürchtungen

Ein Mensch mit gesundem Selbstwertgefühl wird die Macht der Welt auf sein Schicksal zwar sehen, er wird sie aber nicht überschätzen. Wenn ihn etwas emotional erschüttert, besinnt er sich seiner Mitte und kehrt dorthin zurück. Von dort aus vertraut er darauf, dass die Welt nur beschränkte Chancen hat, ihn auf Dauer aus der Bahn zu werfen.

Viele Menschen überschätzen die Rolle der Welt für ihr Glück. Sie glauben, ihr Wert hänge davon ab, ob die Welt ihn erkennt. Deshalb halten sie kaum je Ausschau nach ihrer Mitte, sondern blicken gebannt in die Welt hinaus; um dort zweierlei zu erkennen:

  1. ob die Welt ihren Wert bestätigt.
  2. ob es Hinweise darauf gibt, dass sie Wertschätzung entzieht und ihnen feindselig begegnet.

Die jeweiligen Signale, die sie zu entdecken glauben, nutzen sie dafür, sich genau jenem Rollenspiel anzupassen, das Bestätigung hervorzurufen und Zurückweisung zu verhindern scheint. Das wiederum führt zu dreierlei:

  1. einem Misstrauen gegenüber Impulsen, die den Erfolg in der Welt zu vereiteln drohen.
  2. einer Abhängigkeit vom Auf und Ab äußerer Ereignisse.
  3. einer ständigen Angst, dass das Umfeld nicht zum Wohlmeinen bewegt werden kann.

Viele Menschen, die eine Panikstörung entwickeln, neigen daher zu einer besonderen Vorsicht. Statt Impulsen aus ihrer Mitte zu folgen und ihre Interessen unbefangen zu vertreten, schwächen sie den Ausdruck aller Impulse ab, die im Verdacht stehen, im Umfeld Widerstand hervorzurufen. Sie führen ein Leben mit gezogener Bremse.

Besser nicht übel auffallen
Oben hieß es, Pan sei als Urheber grundloser Furcht betrachtet worden. Stimmt das? War die Furcht grundlos? Nicht, wenn man sich den Glauben der alten Grie­chen verdeutlicht. Ihnen galt Pan als Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock, also aus Vernunft und animalischem Trieb. Pan wurde Wollust, Freude an Musik, Tanz und dionysischem, also hemmungslosem Frohsinn nachgesagt. Wenn man ihn allerdings bei seinem Treiben störte, konnte er ebenso ungehemmt aus der Haut fahren. In seiner Wut schreckte er ganze Tierherden auf, sodass diese in panischem Schrecken auseinanderstieben; und ihre Hirten womöglich über den Haufen rannten. Kein Wunder, dass so mancher Hirte, aus Furcht vor Pans Aggression, Ungehemmtes in sich selbst niederhielt und auf verdächtige Geräusche im Buschwerk Arkadiens mit Heidenangst reagierte. Die Angst der Hirten war also nicht grundlos. Sie gründete in der Vorstellung, dass sorgloses Handeln und Wandeln im Freien üble Konsequen­zen nach sich ziehen könnte.

Die Abhängigkeit vom Urteil der Außenwelt ist eine wesentliche Vorbedingung der Panikstörung.

4.2.2. Die Angst vor der Angst

Eine Schlüsselrolle bei der Entstehung chronischer Panikstörungen ist die Angst vor der Angst. Solange man noch keine Panikattacke erlebt hat, ist Panik nur ein Wort, dem ein erlebter Inhalt fehlt, um sich Respekt zu verschaffen. Nach der ersten Panikattacke ist das anderes. Dann weiß man, was man fürchten kann: dass sich der Schrecken wiederholt. Das führt zu einer defensiven Selbstbeobach­tung. Der Panikkranke entwickelt seiner organismischen Befindlich­keit gegenüber eine kritische Wachsamkeit; um Frühsignale aufzu­spüren, die den Ausbruch einer neuen Panikattacken ankündigen könnten und um entsprechende Befindlichkeitsstörungen vorsorglich zu vermeiden.

Entdeckt der Kranke eine leise Angst, ein Unsicherheitsgefühl oder einen Druck in der Magengrube, bekommt er Angst, dass die leichte Angst oder das Unsicherheitsgefühl der Beginn einer großen Angst sein könnte. Da sich die zweite Angst zur ersten hinzuaddiert, hat sich die Summe schnell verdoppelt; was die Angst auf den Plan ruft, dass die verdoppelte Angst erst recht als Startschuss einer unaufhaltsamen Lawine zu fürchten ist. Zur verdoppelten Summe kommt die Angst vor ihrer Verdreifachung hinzu. So führt die Angst vor der großen Angst dazu, dass die Angst vor kleinen Ängsten ohne einen dazu passenden äußeren Anlass zur ganz großen wird.

Ich selbst bin mir Gefahr
Panik ist nichts, was sein Opfer von außen träfe, so wie Spritzwasser, wenn ein Bus nah' des Gehwegs durch eine Pfütze fährt oder wie lila Krähenkot aus dem Geäst einer alten Kastanie.

Apropos Krähenkot

Parken Sie Ihr Auto in Wuppertal besser nicht unter den Bäumen Ecke Otten­brucher- und Marienstraße. Jedenfalls nicht im Sommer! Oben brüten Vögel. Wenn die müssen, kennen sie kein Pardon. Kommt man abends zum Auto, hat man den Eindruck, im Geäst brüten keine Vögel, sondern Schweine.

Panikattacken steigen plötzlich aus dem Inneren der Psyche hoch, ohne dass man erkennbare Umstände dafür verantwortlich machen könnte. Die Gefahr kommt nicht von außen, sodass man ihr aus dem Wege gehen kann. Sie kommt von innen, sodass man ihrer Willkür ausgeliefert ist; egal wohin man geht. Das hat schwerwiegende Konsequenzen: Das Misstrauen des Panik­kranken gegen sich selbst wird vertieft. Zur grundlegenden Befürchtung, durch unbefangenen Ausdruck eigener Impulse übel aufzufallen, kommt ein neues Miss­trauen. Der Panikkranke fürchtet seine eigene Psyche als unverstehbare Quelle des Schreckens.

Tatsächlich ist die wesentliche Ursache aber gar nicht so unverstehbar, wie es scheint. Der Panikkranke reagiert panisch auf den Gedanken, eine Panikattacke bekommen zu können. Da der Gedanke jederzeit zum Sprung ins Bewusstsein bereitliegt, können Panikattacken überall entstehen.

Alternative Deutung

Die Panikerkrankung zählt nicht zu den spezifischen Phobien. Als spezifisch gilt eine Phobie, wenn sie durch einen bestimmten Trigger ausgelöst wird, zum Beispiel Hunde, Spinnen, Höhe, Enge, Dunkelheit, Donner, Zahnarztpraxen, Anblick von Blut etc. Betrachtet man Angst jedoch als ein virtuelles Wahrnehmungsobjekt, so wird auch die Panik durch einen bestimmten Auslöser verursacht: durch Angst oder die Furcht, Angst zu bekommen. Insofern könnte auch die Panikerkrankung als spezifische Phobie aufgefasst werden.
4.2.3. Assoziative Dynamik

Viele Panikpatienten versichern, dass Panikattacken auch aus heiterem Himmel auftreten. Im Vorfeld gebe es nichts, was auf das bevorstehende Ereignis hinweise. Ursache dafür können assoziative Verknüpfungen sein, die die Angstreak­tion als bedingten Reflex im Sinne einer klassischen Kondi­tionierung auslösen.

Bedingter Reflex
Der Physiologe Pawlow ließ bei der Fütterung des berühmten Pawlow'schen Hundes stets eine Glocke läuten. Schon bald lief dem erwartungs­frohen Tier auch dann der Speichel im Munde zusammen, wenn bloß die Glocke erklang; ohne dass es etwas zu fressen gab. Ein bedingter Reflex war entstanden. Der Speichelfluss des Hundes war durch eine assoziative Verknüpfung von Läuten und Leckerli konditioniert.

Weder Quietschen, noch Moschusduft oder das abnehmende Licht durch verdunkelten Sonnenschein sind bewusst angstverdächtig. Da sie aber zufällig bei Angsterlebnissen zugegen waren, fasst sie das Gedächtnis als schwache Warnsignale auf, die, wenn sie irgendwann zufällig zeitgleich auftreten in der Summe ein unbewusstes Warnsignal erzeugen, das zur Auslösung einer Angstlawine genügt.

5. Begleiterkrankungen (Komorbidität)

Oft steht die Diagnose Panikstörung bei Angstpatienten allein. Oft ist es anders: Oft tritt die Panikstörung gemeinsam mit anderen psychiatrischen Erkrankungen auf.

6. Lösungsstrategien

Bei der Behandlung der Panikstörung kommen medikamentöse und psychothera­peutische Methoden zur Einsatz. Darüber hinaus ist regelmäßiges Ausdauertraining zu empfehlen: Joggen, Radfahren, Schwimmen etc.

6.1. Medikamentöse Behandlung

Ein wichtiges Standbein bei der Behandlung der Panikstörung ist der Einsatz von Psychopharmaka. Dabei kommen Antidepressiva und Tranquilizer zum Einsatz. Als Mittel der 1. Wahl gelten die SSRI (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin und Paroxetin) sowie das SNRI Venlafaxin. Wegen des höheren Risikos, problematische Nebenwirkungen zu verursachen, wird das trizyklische Antidepressivum Clomipramin nur eingesetzt, wenn SSRI und SNRI versagen.

Medikamente zur Behandlung der Panikstörung

Substanz Dosis (mg) Bemerkung
Anti­depressiva Langzeittherapie
Citalopram 20-40
Escitalopram 10-20
Fluoxetin 10-60
Paroxetin 20-50
Sertralin 50-150
Venlafaxin 75-225
Clomipramin 75-250 Als Mittel der 2. Wahl, wenn SSRI bzw. SNRI unwirksam oder unverträglich sind
Benzo­diazepine rascher Wirkungseintritt, Behandlung von Angstspitzen
Lorazepam 0,5-5 Suchtgefahr
Alprazolam 0,5-3
Bromazepam 3-6

Im Gegensatz zu den Antidepressiva, deren Wirkung sich erst im Laufe von Wochen aufbaut, wirken Benzodiazepine sofort. Das ist verführerisch. Da Benzodiazepine jedoch eine hohe Suchtgefahr mit sich bringen, wird man bei ihrem Einsatz zögerlich sein. Man muss darauf achten, dass es im Laufe der Zeit nicht zur Dosissteigerung kommt. Immerhin: Vielen Panikpatienten gibt die Gewissheit, ein Benzodiazepin als Notfallmedi­kament bei sich zu tragen, so viel Sicherheit, dass eine Panikattacke erst gar nicht aufkommt.

Haben die bislang genannten Optionen keinen Erfolg, sind die medikamentösen Möglichkeiten nicht am Ende. Gemäß dem Expertenkonsens der ⇗S3-Leitlinie zur Behandlung der Panikstörung (pdf) sind folgende Varianten denkbar:

Verzicht auf Psychopharmaka
Nicht immer kommen Psychopharmaka zum Einsatz. Es gibt eine Reihe von Gründen, die dagegen sprechen:
6.2. Psychologische Bewältigung

Auch wenn auf Pharmaka, die in den Hirnstoffwechsel eingreifen, nur in begründeten Fällen verzichtet werden muss: Die Panikstörung ist primär ein psychologisches Problem. Deshalb spielen Psychotherapie und Selbsthilfe bei ihrer Bewältigung eine große Rolle. Zentrale Ziele beider Methoden sind...

  1. Abbau grundlegender Befürchtungen
  2. Aufhebung der typischen Vermeidungsstrategien, die Panikkranke oft anwenden
6.2.1. Abbau grundlegender Befürchtungen

Die grundlegenden Befürchtungen haben vor allem mit dem Selbstbild des Kranken zu tun. Glaubt er überwertig, von Sympathie und Zustimmung des sozialen Umfelds abhängig zu sein, neigt er dazu, den Ausdruck seiner Impulse übermäßig zu kontrollieren. Das führt zu...

Lösen Sie sich von der Vorstellung, die Zustimmung anderer habe in Ihrem Leben zentrale Bedeutung.

Da grundlegende Befürchtungen Brutstätte späterer Panik sind, ist deren Betrachtung und Aufarbeitung ein wichtiges Ziel der Psychotherapie.

6.2.2. Vermeidung von Vermeidungsstrategien

Das wesentliche psychodynamische Problem, das Panikstörungen im weiteren Verlauf chronifizieren lässt, ist der Versuch des Kranken, Ängste grundsätzlich zu vermeiden. Panik ist ein Gefühl maximaler Angst. Aus der Sorge heraus, dass sich aus kleinen Ängsten große entwickeln, versucht der Vermeidungsstratege dreierlei:

  1. möglichst alle Situationen zu vermeiden, bei denen die Gefahr einer Panikattacke erhöht sein könnte
  2. möglichst alle Situationen zu vermeiden, in denen das Erleiden einer Panikattacke besonders peinlich wäre
  3. Angstgefühle grundsätzlich zu verdrängen

Angímons

Millionen sind unterwegs und jagen kleine Monster: Pokémons, japanisch ボケモン; abgeleitet von englisch Pocket Monster = Taschenmonster. Machen auch Sie sich auf die Jagd. Suchen Sie Plätze auf, wo kleine Psychomonster lauern: Angímons, japanisch アンギモン; abgeleitet von lateinisch angusta monstrosa ≈ Verengungs­monster. Sacken Sie die Biester ein.

Schriftgrößen

Wer die Episoden vorübergehender Ängste klein schreibt, kann sie leichter überwinden.

Wer Episoden groß schreibt, baut Hürden auf, über die er womöglich nicht hinwegkommt.

Das Problem: Vermeidungsmuster der oben genannten Art mögen vereinzelte Panikzustände verhindern, langfristig führen sie zum Gegenteil.

Angstbereitschaft

Zweimal tauchte der Begriff Angstbereitschaft bislang im Text auf: in dem Sinne, dass dem zukünftig Panik­erkrankten eine erhöhte Angstbereitschaft zugeschrieben wurde.

Man könnte den Begriff aber auch umgekehrt auffassen: Wem es an Angstbereitschaft mangelt, der läuft Gefahr, sich in eine Panikerkrankung zu verirren. Tatsächlich ist es nämlich so, dass derjenige, der dazu bereit ist, Angst als episodischen Begleiter des Daseins zu akzeptieren, kaum je riskiert, dem Kampf gegen sie eine so große Bedeutung beizumessen, als dass Angst und Angstvermeidung zu einem überwertigen Lebensthema würden.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vermeidungsverhalten nicht zu einer Falle wird, die Sie im Brennpunkt der Ängste einsperrt. Suchen Sie nach leichten Angstgefühlen. Schenken Sie solchen Gefühlen Beachtung. Versuchen Sie nicht, sich von Ängsten ständig abzulenken. Sie werden entdecken, dass Ängste tatsächlich nur Episode sind: eingeschobene Nebensächlichkeiten, die keine Macht über Sie haben, wenn Sie sich nicht von eingebildeten Ziegenböcken ins Bockshorn jagen lassen. Vertreiben Sie Ziegen und Götter vom Olymp.